Lkw-Fahrermangel

Gute Zeiten für Truthähne

Der Lkw-Fahrermangel könnte professionellen Windmachern zufolge dafür sorgen, dass die Briten auf ihre Weihnachtstruthähne verzichten müssen. Bessere Arbeitsbedingungen dürften Abhilfe schaffen.

Gute Zeiten für Truthähne

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Wenn britische Spindoktoren ihre Botschaften etwas aufpeppen wollen, beschwören sie gerne Gefahren für das Weihnachtsfest herauf. Im Moment ist es der Lkw-Fahrermangel, der den professionellen Windmachern zufolge dafür sorgen könnte, dass die Briten auf ihre Weihnachtstruthähne verzichten müssen. Zudem fehle es an Schlachtern. Doch nicht der britische EU-Austritt hat zur Knappheit dieser Kräfte geführt, sondern die Weigerung der Speditionen und Schlachthöfe, Arbeitsbedingungen und Bezahlung so zu gestalten, dass Mitarbeiter ersetzt werden können, wenn sie in den Ruhestand gehen. Die meisten zogen sich nämlich nicht auf den Kontinent zurück, sondern aufs Altenteil. Wie die Firmen des Gastgewerbes und die Landwirte, die nun offene Grenzen für Niedriglöhner fordern, hatten Speditionen und Schlachthöfe fünf Jahre Zeit, sich auf die Post-Brexit-Gegebenheiten einzustellen. Ihnen nun mit Sondervisa entgegenzukommen, wäre das völlig falsche Signal. Es sind gute Zeiten für Truthähne und gute Zeiten für Geringverdiener, die auf höhere Löhne hoffen dürfen.

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