M&A

Kupfer ist das neue Gold

Der größte Goldminenbetreiber der Welt, Newmont, strebt die Übernahme der australischen Newcrest Mining für 17 Mrd. Dollar an. Neben den Goldreserven sind auch die Kupfervorräte von Newcrest von Interesse.

Kupfer ist das neue Gold

Der größte Goldminenbetreiber der Welt, die US-amerikanische Newmont, strebt die Übernahme der australischen Newcrest Mining an, die nach Börsenwert an fünfter Stelle unter den Edelmetallproduzenten rangiert. Ob der Bieter mit seiner Offerte über knapp 17 Mrd. Dollar zum Zuge kommt, ist angesichts einer überschaubaren Prämie von 21% auf die Newcrest-Bewertung vom Freitag unwahrscheinlich, zumal das Papier selbst im Jahresrückblick schon deutlich höher notierte, als es das Übernahmeangebot in Form eines Aktientausches nun impliziert.

In der Goldminenindustrie kommt es häufiger zu Ankündigungen von Fusionen und Übernahmen innerhalb der Top 10. Das liegt auch an der von Investoren kritisierten starken Fragmentierung in der Branche. Zum Vollzug kommt es aber längst nicht immer. Oft gibt der Initiator der M&A-Transaktion sein Vorhaben irgendwann auf – z. B. weil die Preisvorstellungen des Zielobjekts zu hoch sind oder die Unternehmensführer sich nicht auf die Positionen im verschmolzenen Konzern einigen können. Häufig dient das Avisieren einer Übernahme aber auch ganz anderen Zwecken. So ließ Anfang 2019 die kanadische Barrick Gold, damals die Nummer 1 der Branche, wissen, dass man eine feindliche Offerte für den ewigen Rivalen Newmont erwäge. Damit störte Barrick erheblich die seinerzeit laufenden Übernahmegespräche von Newmont mit der kanadischen Goldcorp. Nach kurzer Zeit einigte sich Newmont mit Barrick, dass kein Übernahmeversuch gestartet wird, doch wurde ein Joint Venture für den Goldabbau im US-Bundesstaat Nevada vereinbart – mit Newmont als Junior-Partner (38,5%). Dadurch erhielt Barrick die Kontrolle über den größten Goldbergwerksbetrieb der Welt.

Inzwischen hat Newmont sowohl nach Kapitalisierung als auch nach Fördermenge Barrick deutlich hinter sich gelassen. Zur Drohung, Barrick könnte Newmont ins Visier nehmen, wird es jetzt also nicht kommen. Doch eine Gegenofferte für Newcrest ist möglich.

Kräftiges Wachstum ist in der Edelmetallbranche nur durch Akquisitionen erreichbar. Gelänge Newmont der Zusammenschluss mit Newcrest, würde der Vorsprung auf Barrick ausgebaut: Die US-Amerikaner kamen 2022 auf eine Goldproduktion von rund 6,2 Mill. Unzen, die Australier auf knapp 2 Mill. Unzen. Mit dem Schürfen von Gold geht aber auch die Förderung von Kupfer einher – und das ist für viele Minenkonzerne das neue Gold. Denn Kupfer wird für die Elektromobilität gebraucht, ebenso in der Erneuerbare-Energien-Industrie. Den Planungen zufolge wird Newcrest in zehn Jahren ein Viertel der Erlöse mit Kupfer erzielen. Welcher Bergbaumanager bekommt da nicht gierige Augen?