Industriegase

Linde fehlt es an Klarheit und Mut

Das Unternehmen schwimmt im Geld. Doch um Vertragsstrafen zu vermeiden, versäumt es das Management, ein Zeichen gegen Russland zu setzen.

Linde fehlt es an Klarheit und Mut

jh

Der Eindruck, dass es Linde in erster Linie um eine hohe Rendite geht, bestätigt sich leider auch im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. Für 5 Mrd. Dollar kaufte der Konzern in einem Jahr eigene Aktien, nahtlos schließt sich ein neues Programm mit dem doppelten Volumen an. Linde schwimmt im Geld. Doch dem Management in den USA fehlt es an Klarheit, Konsequenz und Mut, um mögliche Vertragsstrafen hinzunehmen und drei Großprojekte für den Bau von Gasanlagen in Russland zumindest bis auf Weiteres zu stoppen und den jüngsten Auftrag für 6 Mrd. Dollar abzulehnen. Die Stellungnahme des Unternehmens erweckt den Eindruck, dass Linde dazu nur bereit wäre, wenn die Sanktionen der USA und der EU keinen Ausweg ließen. Das ist beschämend. Linde versäumt es, wie BP und Shell oder Schalke 04 ein Zeichen zu setzen. Geschäft um jeden Preis scheint die Maxime zu sein – Hauptsache, die Rendite stimmt. Davon wird sich Linde nicht befreien können, auch wenn sich das Unternehmen an mögliche Sanktionen hält. An ESG-Kriterien orientierte Investoren dürfen das nicht vergessen.

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