Schweiz-Referendum

Mengenlehre und Pseudosoziologie

Die vermeintliche Spaltung der Gesellschaft durch Corona ist zu einem großen Teil mediale Pseudosoziologie. Das zeigte sich erst am Wochenende in der Schweiz.

Mengenlehre und Pseudosoziologie

dz

Das Pandemiemanagement der Regierung spalte die Gesellschaft, behaupten auch in der Schweiz mehr oder weniger prominente Köpfe. Die Maßnahmengegner vertreten teils extreme Positionen. Sie sind naturgemäß mediale Quotenrenner, ergeben deshalb aber noch längst kein repräsentatives Stimmungsbild. Das haben die Eidgenossen am Wochenende in einem Referendum über die Ausweitung des Covid-19-Gesetzes klar bestätigt. 62% votierten für die Politik der Regierung, zu der die Fortführung des Covid-Zertifikat-Systems und die Ausweitung des Contact-Trackings gehören. Etwa zwei Drittel der Stimmberechtigten (ab 18 Jahren) stimmten ab. Etwa gleich viele sind doppelt geimpft. Daraus lässt sich ein paar simple Erkenntnisse ableiten: 1. Bei weitem nicht alle Geimpften haben dem Gesetz zugestimmt. 2. Längst nicht alle Ungeimpften sind an die Urne geströmt. 3. Die Verbreitung der Extrempositionen wurde im Vorfeld des Referendums massiv überschätzt. Was das alles heißt? Die vielzitierte Spaltung der Gesellschaft ist zu einem großen Teil mediale Pseudosoziologie.

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