Thorsten Boeckers

Abruptes Ende für den CFO von K+S

Nach dem Wochenende ist Schluss: Der Finanzchef des Düngemittelkonzerns geht Ende Februar − im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat. Dabei wäre sein Vertrag eigentlich noch bis Mai 2025 gelaufen.

Abruptes Ende für den CFO von K+S

Von Karolin Rothbart, Frankfurt

Für Thorsten Boeckers kommt seine Zeit als Finanzchef beim Kasseler Düngemittelproduzenten K+S zu einem jähen Ende. Der Aufsichtsrat habe sich in beiderseitigem Einvernehmen mit dem 46-Jährigen darauf verständigt, dessen Vertragsverhältnis, das eigentlich bis Mai 2025 laufen sollte, Ende Februar dieses Jahres aufzuheben, teilte der MDax-Konzern mit. Sein Amt soll übergangsweise Vorstandschef Burkhard Lohr übernehmen, der vor seiner Zeit als CEO selbst für das Finanzressort bei dem Unternehmen zuständig war. Gemeinsam mit Chief Operating Officer Holger Riemensperger, der von Lohr die Aufgaben des Arbeitsdirektors übernimmt, bilden die beiden ab März den Vorstand.

Im Frühjahr 2023 soll dann Christian Meyer den Posten des CFO bei K+S übernehmen. Der 50-Jährige kennt sich mit den Finanzen des Unternehmens womöglich ziemlich gut aus: Momentan ist er als Partner im Bereich Audit & Assurance bei der Wirtschaftsprüfgesellschaft Deloitte tätig, die K+S unter anderem den Jahresabschluss für 2019 und 2020 testiert hatte. Ersterer sowie der Halbjahresbericht zum 30. Juni 2020 waren im vergangenen Jahr Gegenstand einer Sonderermittlung durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) im Auftrag der BaFin. Die Behörde hatte K+S verdächtigt, eine Milliardenabschreibung zu spät und in zu niedrigem Umfang vorgenommen zu haben. Grund für die Wertminderung war die Senkung der langfristigen Kalipreisannahme und der Ansatz höherer Kapitalkosten.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Februar 2021 war die Aktie stark unter Druck geraten. K+S hatte stets betont, keine Fehler bei der Bilanzierung gemacht zu haben − und nach dem Erhalt der endgültigen Prüfungsfeststellungen der DPR Ende November auch keinen Anpassungsbedarf in der Bilanz gesehen. Entsprechende vorläufige Feststellungen, die dies erforderlich ge­macht hätten, seien in den finalen Ausführungen nicht mehr enthalten gewesen. Anfang Dezember hatte sich K+S schließlich mit den Prüfungsergebnissen einverstanden er­klärt und das Verfahren somit be­endet.

Zu den Hintergründen des vorzeitigen Abgangs von Thorsten Boeckers wollte sich der Konzern nicht äußern. In der Mitteilung bedankte sich Aufsichtsratschef Andreas Kreimeyer bei dem CFO für die geleistete Arbeit. „Er hat in dieser Zeit im Vorstand den Abbau der Verschuldung und die Restrukturierung des Unternehmens erfolgreich mit vorangetrieben“, hieß es. An der Börse gab die Aktie zwischenzeitlich um mehr als 3 % nach. Für die Abschlussprüfung von K+S ab dem Geschäftsjahr 2021 ist mittlerweile PwC zuständig.

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