Mit der Digitalwährung Diem hinkt die Facebook-Dachgesellschaft Meta Platforms den ehemals hohen Erwartungen hinterher. Nun verlässt die treibende Kraft hinter dem Projekt das Unternehmen: David Marcus, einst von Meta-Gründer Mark Zuckerberg mit der Entwicklung der vormals als „Libra“ firmierenden Cyberdevise betraut, will wieder verstärkt als Unternehmer tätig werden.

Marcus gründete seit Mitte der 1990er Jahre mehrere Unternehmen, darunter den Mobile-Payment-Anbieter Zong. Dieser wurde 2011 vom Zahlungsdienstleister Paypal übernommen, bei dem Marcus zum Chef aufstieg. Seinen Abgang be­gründete sein damaliger Arbeitgeber 2014 mit den ähnlich zur aktuellen Verlautbarung klingenden Worten, Marcus sei „von Herzen Unternehmer“ und wolle „das tun, was er am meisten liebt, – kleinere Teams zu führen“. Kurz darauf heuerte er bei Facebook an, wo er zunächst den Chatdienst Messenger führte.

Anschließend übernahm er die Leitung beim Digitalwährungsprojekt des Konzerns, das der Öffentlichkeit im Jahr 2019 vorgestellt wurde. Allerdings traf Diem bei Gesetzgebern und Regulatoren früh auf Gegenwind. Diese sehen unter anderem das Risiko, dass die Cyberdevise die Stabilität des Finanzsystems gefährden könnte.

Obwohl die ursprünglichen Ambitionen des Projekts inzwischen deutlich zurückgefahren wurden, hält sich der Widerstand gegen Diem. Marcus war zuletzt für die Entwicklung des digitalen Wallets Novi zuständig, das künftig auf Meta-Diensten wie Whatsapp genutzt werden können soll. Sein Abschied trägt laut Beobachtern zur Unsicherheit über die Zukunft von Diem bei.