Hightech-Zukunftsstadt Neom

Ex-RWE-Chef Terium arbeitet für saudisches Wasserstoff­projekt

Peter Terium, Ex-Chef von RWE und Innogy macht in Saudi Arabien von sich reden. Dort ist er jetzt der Energiechef der Zukunftsstadt Neom und baut für 5 Mrd. Dollar eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff.

Ex-RWE-Chef Terium arbeitet für saudisches Wasserstoff­projekt

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Peter Terium, Ex-Vorstandschef von RWE und Innogy, der 2017 Knall auf Fall nach einer misslungenen Gewinnwarnung abgelöst wurde und danach für knapp ein Jahr von der Bildfläche verschwand, macht jetzt in einer neuen Spitzenposition von sich reden – in Saudi-Arabien. Dort ist der 58 Jahre alte Manager Energiechef der geplanten Hightech-Zukunftsstadt Neom im Nordwesten des Landes geworden. Das Megaprojekt, das Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld als Verwaltungsratschef leitet, wird im Auftrag jenes saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman errichtet, der mit der Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi in Verbindung gebracht wurde und jetzt eine Aufstockung der saudischen Ölproduktion als Ersatz für russische Ölexporte ablehnt.

Terium baut nun im Rahmen von Neom für 5 Mrd. Dollar eine der weltweit größten Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff mit Hilfe von 4 Gigawatt Solar- und Windenergie. Saudi-Arabien beginnt noch im März mit dem Bau und plant, den für die globale Energiewende dringend benötigten Brennstoff in vier Jahren zu exportieren.

Das Königreich sei auf dem besten Weg, ab 2026 kohlenstofffreien Wasserstoff aus dem Milliardenprojekt in Neom zu verkaufen, erklärte Terium in seiner Funktion als Leiter der Abteilung Energie und Wasser. Die Ingenieure haben die Planierung des Geländes abgeschlossen, und das US-Unter­nehmen Air Products & Chemicals werde bald mit dem Bau der Anlage beginnen. Terium hofft auf große Nachfrage für die Exporte. „Es gibt einen potenziellen Wettbewerb zwischen Europa, Japan, Südkorea und einigen Teilen der USA“, sagte der in den Niederlanden geborene Manager der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Lieferungen würden „an denjenigen verkauft, der den höchsten Preis bietet“. Das Vorhaben sei „gigantisch groß und stellt uns immer wieder vor unbekannte Herausforderungen“.

Saudi-Arabien möchte der weltweit größte Exporteur von Wasserstoff werden. Der Markt könnte laut Bloomberg bis 2050 jährlich 700 Mrd. Dollar Umfang erreichen, wenn die Hersteller die Kosten senken.

Das Neom-Wasserstoffprojekt mit dem Namen Helios wird von einem Konsortium umgesetzt, dem Air Products und ACWA Power International, ein saudischer Versorger, angehören. Die Unternehmen setzen 120 Elektrolyseure von Thyssenkrupp ein, um Wasserstoff aus Wasser abzuspalten. Der Brennstoff wird dann in Form von Ammoniak aus Saudi-Arabien verschifft, das leichter zu transportieren ist als Wasserstoff in gasförmiger Form.

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