Unternehmensabspaltung

Halbherr führt E-Mobility von ABB

Die Abspaltung der überaus dynamisch wachsenden ABB-Division E-Mobility steht kurz bevor. Die Firma ist inzwischen so weit aus dem Konzernverbund herausgelöst worden, dass sie nun auch einen eigenen Verwaltungsrat erhält. Zu dessen Präsidenten hat...

Halbherr führt E-Mobility von ABB

dz

Die Abspaltung der überaus dynamisch wachsenden ABB-Division E-Mobility steht kurz bevor. Die Firma ist inzwischen so weit aus dem Konzernverbund herausgelöst worden, dass sie nun auch einen eigenen Verwaltungsrat erhält. Zu dessen Präsidenten hat ABB den 57-jährigen Schweizer Michael Halbherr bestimmt.

Der promovierte Elektrotechniker und Informatiker ist seit 2014 als „Business Angel“ tätig. In dieser Rolle fungiert er als Investor und strategischer Begleiter junger Start-ups. 2019 wurde er auch in den Verwaltungsrat der Zurich gewählt. Das Versicherungsunternehmen dürfte sich vor allem für Halbherrs Wissen im Bereich des autonomen Fahrens interessieren – eine Entwicklung, die für das Schadengeschäft der Assekuranzbranche von nahezu schicksalhafter Bedeutung ist.

Start-up-Experte

Halbherr, der seine berufliche Karriere in den 1990er Jahren bei Boston Consulting Group gestartet hatte, engagierte sich 1999 als Investor und Chef des Berliner Start-ups „Gate 5“, das Kartendienste für mobile Navigationssysteme und Smartphones entwickelte. 2006 wurde Gate 5 vom früheren Mobiltelefonriesen Nokia übernommen, und Halbherr avancierte in die Geschäftsleitung des finnischen Flaggschiffunternehmens. 2013 warf Nokia aber das Handtuch und verkaufte sein Smartphonegeschäft an Microsoft. Halbherr machte sich kurz darauf selbständig.

2021 wurde der Technologieexperte auch in den Verwaltungsrat des Zürcher Investmenthauses Vontobel aufgenommen. Auch Banken benötigen im Zusammenhang mit der schnell voranschreitenden Digitalisierung das Know-how von gut vernetzten Spezialisten wie Halbherr.

Er könne es „kaum erwarten“, seinen Beitrag zu leisten, um die zu verselbständigende E-Mobility weiter voranzubringen, lässt er sich in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung zitieren. ABB beabsichtigt, eine nicht näher quantifizierte Minderheit der E-Mobility-Aktien an die Börse zu bringen und so mindestens einen Erlös von 750 Mill. Dollar zu generieren. In Finanzkreisen wird der potenzielle Marktwert von E-Mobility aktuell mit bis zu 3 Mrd. Dollar beziffert. Die Firma hatte 2020 einen Umsatz von 220 Mill. Dollar erzielt. Sie stellt Ladeinfrastruktur für elek­trische Autos, Busse und Lastwagen her. Das Wachstum ist überaus dynamisch und geht einher mit der weltweit stark steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Operativ wird E-Mobility vom 52-jährigen Deutschen Frank Mühlon geleitet. Weitere Einzelheiten zu E-Mobility und zum anstehenden Börsengang will ABB am Donnerstag auf einem Kapitalmarkttag bekannt geben.