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LME-Chef überrascht durch sein Bleiben

Eigentlich wollte Matthew Chamberlain sein Amt als Chef der London Metal Exchange niederlegen, um Chef der Kryptofirma Komainu zu werden. Nun hat er sich überraschend zum Bleiben entschieden.

LME-Chef überrascht durch sein Bleiben

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Die London Metal Exchange ist in den vergangenen Monaten immer für eine Überraschung gut gewesen. Nun teilte die Tochter der Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEx) mit, dass CEO Matthew Chamberlain an Bord bleiben wird. Er hatte im Januar angekündigt, den Marktinfrastrukturbetreiber diesen Monat zu verlassen, um Chef der Kryptofirma Komainu zu werden, die 2018 als Joint Venture von Nomura, Ledger und Coinshares an den Start ging. „Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben die Wichtigkeit der LME und der Metallmärkte in den Fokus gerückt“, ließ sich Chamberlain zitieren. „Ich will weiter mit dem Team daran arbeiten, die langfristige Gesundheit und Effizienz des Markts zu unterstützen und die nachhaltige Entwicklung unserer Branche voranzutreiben.“ HKEx-Chef Nicolas Aguzin zeigte sich „sehr erfreut“. Er wisse, dass die Nachricht von Kollegen, Kunden und dem breiten Markt positiv aufgenommen werde, und freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Chamberlain. Damit ist die Führungskrise bei der LME beendet. Sie kann sich nun auf das Glaubwürdigkeitsproblem konzentrieren, das durch das von einem chinesischen Stahlbaron ausgelöste Chaos am Nickelmarkt entstand (vgl. BZ vom 21. März).

Der ehemalige Morgan-Stanley-Banker Adrian Farnham, der übergangsweise die Führung übernehmen sollte, kann sich, wie von ihm ursprünglich geplant, im Juli in den Ruhestand verabschieden. Nach einem Nachfolger für das von Farnham ausgeübte Amt des CEO von LME Clear wird noch gesucht. Chamberlains Karriere hatte bei der Citigroup ihren Ausgang genommen. Perella Weinberg war eine weitere Station. Zur LME kam der Cambridge-Absolvent Ende 2012, nachdem er als UBS-Banker HKEx bei der Übernahme beraten hatte. Er war u. a. LME-Strategiechef und COO.