Japanische Finanzgruppe

Mizuho-Manager müssen auf Geld verzichten

Japans zweitgrößte Finanzgruppe Mizuho zieht Konsequenzen aus ihren schweren Technikpannen im Februar und März. Der Präsident der Mizuho Bank, Koji Fujiwara (59), wird nicht – wie zuvor angekündigt – Tatsufumi Sakai (61) als Vorsitzenden des...

Mizuho-Manager müssen auf Geld verzichten

mf

– Japans zweitgrößte Finanzgruppe Mizuho zieht Konsequenzen aus ihren schweren Technikpannen im Februar und März. Der Präsident der Mizuho Bank, Koji Fujiwara (59), wird nicht – wie zuvor angekündigt – Tatsufumi Sakai (61) als Vorsitzenden des Verwaltungsrates für die gesamte Gruppe ablösen. Außerdem verzichtet Fujiwara für vier Monate auf 50% seines Gehalts. Masahiko Kato (56) rückt wie geplant auf den Chefposten der Geschäftsbank nach. Sakai bleibt als Chairman im Amt, sein Einkommen wird sechs Monate lang halbiert.

Vizepräsident Satoshi Ishii, der Verantwortliche für die IT-Systeme, kommt mit einer Kürzung seiner Bezüge um 40% über vier Monate davon. Weitere acht Manager erhalten für den gleichen Zeitraum 10% bis 20% weniger Gehalt.

Menschliches Versagen

Eine Untersuchung der Vorfälle durch externe Anwälte und Experten hatte Mitte Mai ergeben, dass es keine technischen Systemfehler gegeben hatte. Die Ursachen seien vielmehr menschliches Versagen und schlechtes Management. Mitarbeiter mit notwendigem IT-Wissen seien wegrotiert worden. Dazu sei eine Firmenkultur gekommen, bei der Angestellte mit Kritik zögerten. Über 80% der 5400 Mizuho-Geldautomaten froren am 28. Februar infolge eines größeren Daten-Updates mitten im Betrieb ein. Dadurch blieben über 5000 Kontokarten und Sparbücher in den Maschinen stecken. Bank-Chef Fujiwara erfuhr von dem Chaos aus dem Internet, die Kunden wurden stundenlang nicht informiert.

Anfang März kam es zu zwei weiteren Ausfällen vieler Geldautomaten. Am 11. März verzögerte ein Hardware-Fehler Auslandstransaktionen für 50 Mrd. Yen (376 Mill. Euro).

Die Finanzgruppe litt schon mehrfach unter größeren Technikproblemen und hatte ihr Bankensystem im Juli 2019 für über 400 Mrd. Yen (3 Mrd. Euro) komplett neu aufgesetzt. Als Reaktion auf die neuerlichen Pannen will Mizuho für das IT-Management nun Mitarbeiter von IBM einstellen.