Pierre Wunsch

Neue Amtszeit für belgischen Notenbankchef

Pierre Wunsch wird die belgische Zentralbank bis Ende 2029 führen. Darauf hat sich die Regierung des Landes nun mit Verzögerung geeinigt. Seit dem Jahreswechsel war er deshalb nur noch als „Interimslösung“ im Amt.

Neue Amtszeit für belgischen Notenbankchef

Neue Amtszeit
für Belgiens Notenbankchef

mpi/Reuters Frankfurt

Die belgische Regierung hat sich auf eine neue Amtszeit von Notenbankchef Pierre Wunsch verständigt. Sie bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Belga, die als erste darüber berichtet hatte. Die neue Amtszeit soll bis zum 31. Dezember 2029 laufen.

Die belgische Nationalbank hatte Wunsch zu Jahresbeginn gebeten, übergangsweise weiter im Amt zu bleiben, nachdem seine fünfjährige Amtszeit am 1. Januar abgelaufen war. Die Regierung hatte sich bis dahin nicht auf eine neue Amtszeit einigen können. Streitereien unter den führenden Parteien des Landes hatten eine Verständigung verhindert.

Druck auf die Regierung

Um das operative Funktionieren der Notenbank zu gewährleisten, hatte sich deren Regentenrat nach dem Jahreswechsel für die Interimslösung ausgesprochen. Er hatte aber zugleich deutlich gemacht, dass eine solche Lösung suboptimal sei, und die Regierung dazu aufgefordert, zeitnah einen neuen Gouverneur für die Zentralbank zu ernennen. Dem 56-jährigen Wunsch waren dabei bereits gute Chancen eingeräumt worden, für eine neue Amtszeit ernannt zu werden.

Wunsch arbeitet seit 2011 für die belgische Notenbank. Zuerst als Direktor und von 2015 bis 2019 als Vize-Gouverneur, ehe er die Nachfolge von Jan Smets als Chef der Notenbank angetreten hat. Der studierte Ökonom, der am University College London promovierte, ist eines der prominentesten Gesichter des Falken-Lagers im EZB-Rat. Mit Falken sind Notenbanker gemeint, die einen geldpolitisch restriktiven Kurs befürworten. Ihr Pendant sind die Tauben, die sich für eine eher lockere Geldpolitik aussprechen.

Wunsch gehörte zu denjenigen EZB-Ratsmitgliedern, die eine schnellere Normalisierung der Notenbankbilanz befürworteten, indem die Reinvestitionen des Pandemie-Notfallankaufprogramms PEPP bereits vor Ende 2024 eingestellt oder reduziert werden. „Ich sehe absolut keinen Grund, die Reinvestitionen bei PEPP fortzusetzen“, sagte Wunsch Ende November im Interview der Börsen-Zeitung. Im Dezember hatte die EZB dann verkündet, dass die PEPP-Reinvestitionen ab Juli um die Hälfte reduziert werden. Zum Jahreswechsel soll dann ganz Schluss damit sein.

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