Luxusgüterkonzern

Richemont will Ex-Bulgari-Chef aus Verwaltungs­rat heraushalten

Der Verwaltungsrat des Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont bestätigt seine ablehnende Haltung gegenüber einem Vertreter des aktivistischen Investors Bluebell Capital Partners in dem Gremium.

Richemont will Ex-Bulgari-Chef aus Verwaltungs­rat heraushalten

dpa-afx

Der Luxusgüterkonzern Richemont stellt sich vor seiner Generalversammlung weiterhin ge­gen die Forderungen des aktivistischen Investors Bluebell Capital Partners. Insbesondere wehrt sich Richemont gegen die Wahl des früheren, langjährigen Chefs des Konkurrenten Bulgari, Francesco Trapani, in den Verwaltungsrat des Konzerns. Trapani sei für die Wahl zum unabhängigen Vertreter der A-Aktionäre nicht geeignet, teilte Verwaltungsratschef Johann Rupert in einer Rede an die Aktionäre mit. Trapani habe zu enge Beziehungen zur LVMH -Gruppe und dessen Hauptaktionär. Von 2011 bis 2019 habe er wichtige Ämter bei LVMH bekleidet.

Der Verwaltungsrat könne sich nicht hinter die Wahl eines Verwaltungsrats stellen, der Verbindungen zu einem der Hauptkonkurrenten der Richemont-Gruppe habe, so Rupert weiter. Außerdem glaubt er, dass Bluebell mit ihrer „relativ kleinen Beteiligung“ an Richemont nicht dazu legitimiert sei, die A-Aktionäre im Verwaltungsrat zu vertreten.

Auf der Generalversammlung am 7. September können die Halter von A-Aktien der Richemont-Gruppe erstmals einen Vertreter in den Verwaltungsrat wählen. Bluebell-Capital schlug dazu Trapani vor, während Richemont die bereits ins Gremium gewählte Wendy Luhabe als Vertreterin der A-Aktionäre sieht. Es kündigt sich eine Kampfabstimmung an. Bluebell hat zudem gefordert, die Statuten des Unternehmens so zu verändern, dass die Mindestanzahl der Mitglieder des Verwaltungsrat von drei auf sechs erhöht wird. Zudem sollen Repräsentanten der A- und B-Aktionäre zu gleichen Teilen im Gremium vertreten sein. Das würde eine Schwächung des Einflusses der B-Aktionäre um die Familie Rupert bedeuten, die die Mehrheit der Stimmen im Konzern trägt.

Die B-Aktien der Familie um Präsident Johann Rupert machen zwar nur 10% am gesamten Kapital aus, doch kontrolliert er durch entsprechende Regeln in den Statuten 50% der Stimmen. Insgesamt besteht das Aktienkapital aus je 522 Millionen Namensaktien der Klassen A und B. Erstere haben einen Nennwert von 1 sfr das Stück, die B-Aktien einen solchen von 10 Rappen.