ABN Amro gliedert ihre Tochter Bethmann Bank ein. Der rund 40 Mrd. Euro Assets verwaltende Private-Banking-Anbieter soll mit seinen etwa 500 Beschäftigten in der rund 270 Köpfe zählenden Frankfurter Niederlassung des Konzerns aufgehen, wie den Bethmann-Beschäftigten am gestrigen Dienstag eröffnet worden ist. Zustimmen müssen dem Umbau neben der Aufsicht noch die Aktionäre der niederländischen Großbank. Sie sollen im September zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zusammenkommen. Abgeschlossen werden soll die Transaktion im Schlussquartal.

Mit der Verschmelzung der Bethmann Bank, deren Wurzeln bis ins Jahr 1712 zurückreichen, auf den Konzern will ABN Amro Synergien heben und zugleich das Kreditgeschäft stimulieren, wie Hans Hane­graaf, Country Executive und Bethmann-Vorstandschef, der Börsen-Zeitung sagt. „Wir wollen lokales Kreditgeschäft generieren, um das Ergebnis stabiler zu machen und unsere Liquidität lokal zu nutzen, anstatt sie gegen eine Prämie an die Zentrale in Amsterdam abzugeben.“ Vor allem niedrigere Transferpreise im Konzern haben den Zinsüberschuss von Bethmann 2021 um 17% auf rund 40 Mill. Euro fallen lassen.

Angesichts eines im Zinstief unter Druck stehenden Zinsüberschusses schrieb sich Bethmann schon vor längerem auf die Fahnen, das Kreditgeschäft zu forcieren. Um ein Exposure gegenüber Unternehmenskunden aufzubauen, wurde 2021 ein Dutzend Betreuer eingestellt. Ihre Zahl solle „in einem ersten Schritt“ auf 15 Leute wachsen, heißt es. Zugleich zielt die nun angekündigte Verzahnung darauf ab, Unternehmer als Private-Banking-Kunden zu gewinnen. „Wir wollen mit dem Corporate Banking der ABN-Amro-Niederlassung Unternehmer betreuen und finanzieren, am liebsten aus einer Hand“, sagt Hanegraaf. Seinen Angaben zufolge spart ABN Amro künftig einen hohen einstelligen Millionenbetrag jährlich, wenn Bethmann keine separate Banklizenz mehr hat. Ein Stellenabbau im Zuge der Verschmelzung ist Hanegraaf zufolge nicht geplant. 2021 hatte der Konzern bereits die ABN Amro Holding (Deutschland) GmbH abgeschafft. Umwandlungen von Töchtern in Niederlassungen liegen branchenweit im Trend. Zuletzt hatten etwa die schwedische SEB sowie HSBC ihre Deutschland-Töchter umgebaut.

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