Sonderbeauftragter

BaFin erhöht Druck auf Deutsche Bank

Die BaFin schickt einen Sonderbeauftragten zur Deutschen Bank, um das Postbank-Debakel in den Griff zu bekommen. Es ist nicht das einzige IT-Problem, mit dem die Bank dieser Tage kämpft.

BaFin erhöht Druck auf Deutsche Bank

BaFin erhöht Druck
auf Deutsche Bank

Reaktion auf IT-Probleme – Sonderbeauftragter für Verbraucherschutz als Novum

phh Frankfurt

Die beiden großen offenen Geheimnisse der Frankfurter Großbanken sind ausgesprochen: Doch während sich die Commerzbank mit ihrem 11%-Rendite-Ziel aus der Deckung traute und ihre Aktionäre feiern ließ, sorgt das Novum der Deutschen Bank für Katerstimmung. Zum ersten Mal überhaupt begründet die Finanzaufsicht BaFin die Entsendung eines Sonderbeauftragten zu einer Bank damit, sicherstellen zu wollen, dass die Bank den Verbraucherschutz ernst nimmt.

Überraschend kommt dieser Schritt dennoch nicht, hatte BaFin-Chef Mark Branson die Deutsche Bank zuvor bereits ungewöhnlich scharf gerügt, woraufhin sich Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing öffentlich bei seinen Postbank- und DSL-Bank-Kunden entschuldigen musste. Diese hatten sich zuvor in großer Zahl bei der BaFin beschwert, dass sie keinen Zugriff auf ihre Konten hatten und sich Auszahlungen von Baufinanzierungen verzögerten. Die Probleme stehen im Zusammenhang mit dem Projekt "Unity", bei dem die IT-Systeme der Postbank und der Deutschen Bank zusammengeführt werden.

Deutsche Bank hat IT-Probleme unterschätzt

Die Deutsche Bank hatte unterschätzt, wie viele Kundenanfragen durch die IT-Umstellung auf die Bank zukommen würden. "Wir hatten zu wenige Ressourcen eingesetzt, um auf Kundenanfragen zu reagieren", räumte Vorstandschef Sewing unlängst ein. Das kommt die Bank nun teuer zu stehen. Die Anzahl ihrer Service-Mitarbeiter hat die Bank nach eigener Aussage bereits um 400 Vollzeitstellen erhöht. Weitere 100 sollen ab nächster Woche schrittweise folgen, um den Anfragerückstau in der für die BaFin "angemessenen Frist" abzuarbeiten.

Unterschätzt hat die Deutsche Bank lange wohl auch die Tragweite des IT-Themas, spielte sie das Problem bis zur öffentlichen Rüge der BaFin doch damit herunter, dass es sich bei dem Unity-Projekt um ein sehr großes und komplexes IT-Projekt handle, bei dem Daten von zwölf Millionen Postbank- und sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden migriert werden. Dass daraus ein großes Verbraucherschutzthema für die Finanzaufsicht wird, dürfte den ein oder anderen Deutsch-Banker überrascht haben.

Website der Deutschen Bank nicht erreichbar

Und da schlechte Nachrichten selten allein kommen, kämpfte die Bank Ende vergangener Woche und auch noch am Montag mit der Performance ihrer Homepage. „Unsere Unternehmenswebseite war heute Vormittag nicht erreichbar. Unsere Kunden sowie das Online-Banking waren hiervon nicht betroffen, da es sich um eine separate Webseite handelt“, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. Mittlerweile sei die Website aber wieder online.

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