Chemieindustrie

BASF streicht 2 600 Stellen

Mit Stellenkürzungen und Kapazitätsabbau stemmt sich der Chemiekonzern BASF gegen Nachfragerückgang und Kostendruck in Europa.

BASF streicht 2 600 Stellen

In Reaktion auf Absatzrückgang und hohe Energiepreise forciert BASF den Kostenabbau und legt Anlagen still. Weltweit werden im Zuge der Kürzungen netto 2600 Stellen wegfallen, konkretisiert der Chemiekonzern schon angekündigte Sparmaßnahmen. Der größte Aderlass trifft den Stammsitz in Ludwigshafen, wo 39000 Menschen arbeiten. Weltweit hat BASF 110000 Beschäftigte an Bord.

Weitere Kostensenkungen will der Konzern über eine Straffung der Produktion am Standort Ludwigshafen umsetzen. Davon sind 700 Mitarbeitende betroffen, die neue Jobs innerhalb der Gruppe bekommen sollen. Geplant ist unter anderem die Schließung einer der beiden Ammoniakanlagen sowie die Stilllegung der Produktion für das Kunststoffvorprodukt TDI und das Faservorprodukt Caprolactam. Das Management tue alles, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Ludwigshafen zu erhalten, unterstreicht Konzernchef Martin Brudermüller. „Sie sehen uns nicht in Panik. Wir sind fest überzeugt, dass wir es wieder schaffen werden“, sagt der CEO.

BASF ist in Europa von hohen Energiepreisen und schwacher Nachfrage getroffen und schließt 2023 für den Konzern einen Rückgang des Betriebsergebnisses vor Sondereffekten um bis zu 30% nicht aus. Wegen milliardenschwerer Wertberichtigungen auf die in Russland enteignete Öl- und Gastochter Wintershall Dea weist der Konzern 2022 einen Verlust von 627 Mill. Euro aus. Mit Verweis auf den starken Free Cashflow bleibt die Dividende konstant, so dass 3 Mrd. Euro an die Aktionäre fließen. Die Aktie verlor am Freitag dennoch 7,9% auf 48,07 Euro. BASF rechnet auch 2023 mit hohen und volatilen Gaspreisen. Auf staatliche Hilfe im Zuge der Gaspreisbremse will der Konzern aber verzichten.

An den Ausbauplänen in China hält der Vorstand fest. BASF wolle dort am Marktwachstum partizipieren und schätze die Chancen höher ein als die Risiken. Der Konzern müsse dort investieren, wo er Geld verdienen könne. Es sei unsinnig, den 2018 gestarteten Aufbau eines zweiten großen Standorts auf halbem Weg zu stoppen. „Wie viel wir danach in China allokieren, ist offen“, sagt Brudermüller.