Kriegsfolgen für Unternehmen

Bund plant Kredithilfen von mehr als 100 Mrd. Euro

Die Bundesregierung will deutsche Unternehmen ähnlich wie vor zwei Jahren in der Coronakrise mit umfassenden Hilfen entlasten. Vor allem die KfW kommt dabei zum Einsatz.

Bund plant Kredithilfen von mehr als 100 Mrd. Euro

cru/jsc/sp

Frankfurt/Berlin – Die Bundesregierung schnürt ein Finanzhilfepaket für Unternehmen, die unter den Folgen des Krieges in der Ukraine und den Wirtschaftssanktionen gegen Russland leiden. Das Entlastungspaket soll unter anderem ein 7 Mrd. Euro schweres Sonderkreditprogramm der staatlichen Förderbank KfW sowie direkte Eigenkapitalhilfen umfassen. Ebenfalls dazu gehört ein Kreditvolumen der KfW von bis zu 100 Mrd. Euro für Energiehändler. Das geht aus einem Papier der Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz sowie für Finanzen hervor. „Bei plötzlichen, dramatischen Preissprüngen müssen Unternehmen, die an den Energiebörsen mit Strom und Erdgas auf Termin handeln, gegebenenfalls kurzfristig sehr hohe zusätzliche Sicherheiten (sogenannte Margins) hinterlegen“, heißt es darin. „Für eine Liquiditätsunterstützung dieser Unternehmen beim Margining erarbeitet die Bundesregierung zudem standardisierte Kriterien, um den Unternehmen kurzfristig mit einer Bundesgarantie unterlegte Kreditlinien der KfW zu gewähren.“ Für diese Maßnahme sei ein Kreditvolumen von insgesamt bis zu 100 Mrd. Euro vorgesehen. Zuvor hatte die KfW bereits Liquiditäts­darlehen an Leag, Uniper, VNG und Steag zugesagt.

In der aktuellen Situation geht es laut Bundesregierung vor allem darum, kurzfristig Liquidität sicherzustellen und deshalb Unternehmen und Branchen mit Kreditinstrumenten zu unterstützen. „Hierzu wird es ein KfW-Kreditprogramm ähnlich dem KfW-Sonderprogramm während der Corona-Pandemie geben.“ Unternehmen aller Größenklassen sollen Zugang zu zinsgünstigen, haftungsfreigestellten Krediten erhalten – mit einem geschätzten Kreditvolumen von rund 7 Mrd. Euro.

Insgesamt werde mit fünf zentralen Instrumenten auf die aktuellen Herausforderungen reagiert: Neben dem KfW-Sonderprogramm und den Liquiditätshilfen an den Terminmärkten sind dies erweiterte Bürgschaftsprogramme, Zuschussprogramme für energieintensive Produktion sowie Eigenkapitalinstrumente zur „Stabilisierung von besonders relevanten Unternehmen“. Es geht also um Kapitalhilfen ähnlich jener des Wirtschaftsstabilisierungsfonds während der Coronakrise, als der Bund unter anderem bei der Lufthansa eingestiegen war. Erwartet wird bei diesem Fonds ein Volumen im einstelligen Milliardenbereich.

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