Konjunktur

Bundesregierung rechnet mit höherem Wachstum

Die deutsche Wirtschaft ist zu Beginn des zweiten Quartals auf Erholungskurs. Konjunkturzuversicht herrscht dabei nicht nur in den Chefetagen, auch die Bundesregierung ist Insidern zufolge optimistischer geworden. Laut übereinstimmenden...

Bundesregierung rechnet mit höherem Wachstum

Die deutsche Wirtschaft ist zu Beginn des zweiten Quartals auf Erholungskurs. Konjunkturzuversicht herrscht dabei nicht nur in den Chefetagen, auch die Bundesregierung ist Insidern zufolge optimistischer geworden. Laut übereinstimmenden Medienberichten rechnet sie für das laufende Jahr nun mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,5%. Zu Jahresbeginn lag die Voraussage bei +3,0%, nachdem das BIP im Coronajahr 2020 um 4,9% geschrumpft war (siehe Grafik). 2022 soll das BIP dann um 3,6% zulegen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wird am heutigen Dienstag die Frühjahrsprojektion im Kabinett vorlegen und der Öffentlichkeit vorstellen.

Begründet wird die Aufwärtskorrektur unter anderem mit der höheren Dynamik im Schlussquartal 2020, dank der die Wirtschaft mit mehr Schwung ins Jahr gestartet ist. Zudem entwickele sich die Wirtschaft stärker als von vielen erwartet. Die Regierungsprognose liegt unter den Erwartungen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die für dieses Jahr 3,7% und für 2022 3,9% Wachstum veranschlagen. Deren Projektion dient dem Wirtschaftsministerium als Basis. Auf der Regierungsprognose wiederum baut die Steuerschätzung auf.

Treiber des Wachstums bleibt die boomende Industrie, wohingegen die Dienstleister weiter unter den coronabedingten Restriktionen leiden. Diese zweigeteilte Entwicklung zeigt auch das Ifo-Geschäftsklima für April. Der wichtigste Frühindikator ist um 0,2 auf 96,8 Punkte gestiegen. Ökonomen hatten zwar einen Wert von 97,8 Zählern erwartet, werten das Umfrageergebnis aber eher als Verschnaufpause. In der Industrie, deren Geschäftsklima auf den höchsten Stand seit Mai 2018 kletterte, führen allerdings die Engpässe bei Vorprodukten zu Sorgenfalten. 45% der Unternehmen sind laut Ifo-Institut betroffen, so viele wie zuletzt 1991. Die Materialknappheit traf auch die Baubranche. Bei den Dienstleistern ist der zuletzt aufkeimende Optimismus wieder verschwunden.