Cashflow-Rechnung

Credit Suisse verschiebt Geschäftsbericht nach SEC-Intervention

Nachdem die Schweizer Großbank den Geschäftsbericht am Donnerstagmorgen anders als geplant vorerst nicht veröffentlicht hatte, blieben die genauen Gründe unklar. Die US-Börsenaufsicht SEC habe Fragen zur Cashflow-Rechnung gestellt, erklärte die Bank.

Credit Suisse verschiebt Geschäftsbericht nach SEC-Intervention

dz Zürich

Die Nerven der Credit-Suisse-Aktionäre sind angespannt. Die Schweizer Großbank steckt nach mehreren Skandalen in einer heiklen Phase. Daher löste die Bank mit der ad hoc gemeldeten Verschiebung der auf Donnerstag terminierten Publikation des Geschäftsberichts Hektik an der Börse aus. Der Kurs fiel um bis zu 6% auf 2,50 sfr, erholte sich aber am Nachmittag weitgehend.

Am späteren Mittwochabend habe sich die US-Börsenaufsicht SEC gemeldet und in einer offenbar schon länger andauernden Diskussion über die „technische Bewertung“ nachträglich revidierter Cashflow-Rechnungen der Jahre 2020 und 2019 neue Argumente ins Spiel gebracht, die auch die entsprechenden Kon­trollen dieser Revisionen betrafen. Die bereits im Februar veröffentlichten Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 seien aber nicht betroffen, betonte die Bank. Dennoch habe das Management entschieden, die Publikation des aktuellen Geschäftsberichtes „vorsichtshalber“ und „für kurze Zeit“ zu verschieben.

Zu den Gründen der auch im Zeitpunkt ungewöhnlichen SEC-Intervention machte die Credit Suisse keine Angaben. Für die spontane Vermutung, nach der die Bank die Liquiditätsposition ihrer US-Tochter besser aussehen ließ, um eine Dividende an das Schweizer Stammhaus abführen zu können, fanden sich in der Analyse der im Geschäftsbericht 2021 dargestellten Cashflow-Revisionen keine plausiblen Hinweise. Dasselbe gilt für die These, die Bank könnte ihren Neugeldzufluss beschönigt haben. Tatsächlich addieren sich die Cashflow-Revisionen in der Summe zu einem Nullsummenspiel, in dem die revidierten und die ursprünglichen Cash-Bestände zum Ende der relevanten Rechnungsperioden jeweils identisch sind. Auch andere wichtige Kennzahlen scheinen sich durch die Revisionen nicht verändert zu haben.