Lkw-Industrie

Daimler Truck kündigt deutlich höhere Preise an

Das Unternehmen reagiert auf teurer gewordene Rohstoffe, vor allem Stahl. Dem Eindruck, das Management sei wegen des Börsengangs nun zielstrebiger und ambitionierter, widerspricht Vorstandschef Daum.

Daimler Truck kündigt deutlich höhere Preise an

jh München

Kurz vor dem geplanten Börsengang am 10. Dezember kündigt der Vorstand der Daimler Truck AG höhere Verkaufspreise an. „Es wird deutliche Preiserhöhungen geben und geben müssen“, sagt Finanzvorstand Jochen Götz im Interview der Börsen-Zeitung. Er begründet dies mit erheblich gestiegenen Preisen von Rohmaterial, besonders von Stahl. „Und das wird voraussichtlich 2022 weitergehen.“ Da sich die Preise für Bestellungen in den gut gefüllten Auftragsbüchern nicht nachträglich erhöhen lassen, rechnet das Management erst im Jahr 2023 mit einem Ausgleich.

Zum angestrebten Anstieg der bereinigten operativen Marge im kommenden Jahr würden außer Kostensenkungen aber bereits höhere Preise beitragen, berichtet Götz. Hinzu komme, dass sich mittelfristig die Versorgung mit Halbleitern wieder normalisiere. Der Mangel treffe derzeit besonders die schweren Lkw in Nordamerika und Europa. „Quasi unsere S-Klasse“, fügt Götz hinzu. Eine Normalisierung sei „ein großer Treiber für einen Anstieg von Umsatz und Ergebnis“.

Wie Daimler Truck in der vergangenen Woche auf dem Kapitalmarkttag bekannt gab, soll die bereinigte Umsatzrendite – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern – von 6 bis 8% in diesem Jahr auf 7 bis 9% im nächsten Jahr steigen (vgl. BZ vom 12. November). Darüber hinaus hat das Unternehmen Renditeziele für die einzelnen Regionen bis 2025 gesteckt. Auf die Frage, ob Vorstände im Fall eines Verfehlens der Vorgaben gehen müssten, antwortet der Vorstandsvorsitzende Martin Daum: „Ich hoffe, dass wir es nie so weit kommen lassen und nicht erst 2025 merken, dass die Margenziele nicht erreicht werden.“

Um künftig auch in Europa, Brasilien und Asien ähnlich profitabel wie in Nordamerika zu sein, setzt Daum auf diese Prioritäten: „Es geht immer um gute Produkte, klare Kundenorientierung und einen dauerhaften Fokus auf die Kosten.“ Mit der Börsennotierung rückt Daimler Truck stärker in die Öffentlichkeit. Daum widerspricht dem Eindruck, das Management sei deshalb nun zielstrebiger und ambitionierter. „Es dauert im Nutzfahrzeugbereich immer etwas, bis man die Ergebnisse sieht“, sagt er.

Interview Seite 9