Die deutsche Wirtschaft wird im Moment von zwei Seiten in die Zange genommen: Zum einen sackt die Konsumnachfrage ab wegen der hohen Teuerung und großen Unsicherheiten unter den Verbrauchern im Hinblick auf eine gesicherte und bezahlbare Energieversorgung. Infolgedessen setzten die Einzelhändler im Juni preisbereinigt 8,8% weniger um als vor zwölf Monaten, meldete das Statistische Bundesamt (Destatis). Zum anderen dürfte das China-Geschäft nicht die erhofften Impulse liefern: Einkaufsmanagerumfragen zeigen, dass der Aufschwung in der dortigen Indus­trie im Keim erstickt.

Das von Destatis ausgewiesene Umsatzminus „ist der größte Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 1994“, notierten die Statistiker. Unter Berücksichtigung der starken Preiserhöhungen sank der Umsatz nominal um 0,8%. Der Preisdruck in Deutschland ist mit Inflationsraten über 7% anhaltend hoch und dürfte nicht so bald sinken.

Eine rasche Aufhellung der Kauflaune ist nicht zu erwarten. Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) sind die deutschen Verbraucher derzeit bei Einkäufen und Anschaffungen so zurückhaltend wie lange nicht mehr. Hinzu komme, dass sich die Ein­kommenserwartungen verschlechtert hätten und somit weniger Spielraum für Konsumaktivitäten oder den Ausbau von Ersparnissen bestehe, berichtet der HDE. Umfragen zufolge wird die Konsumlaune seit Monaten trüber. Ökonomen sind daher auf weitere negative Nachrichten zum Konsum gefasst.

Schlechte Kunde kommt auch aus China: Neue Einkaufsmanagerumfragen konterkarieren Hoffnungen auf einen spürbaren Aufschwung im Reich der Mitte, auf den wegen der nach wie vor umfangreichen Handelsbeziehungen auch die deutsche Wirtschaft gesetzt hat. Die Stimmung in den kleineren, privaten Industriebetrieben hält sich laut Caixin-Einkaufsmanagerindex (PMI) nur noch knapp in dem Bereich, der Wachstum signalisiert. Der Index  für die großen staatlichen Industriefirmen ist sogar unter die Wachstumsschwelle ge­fallen.

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