Zentralbanken

Fed zieht Zügel trotz Bankenbeben etwas straffer

Die US-Notenbank Fed strafft weiter ihre Geldpolitik, hat sich angesichts der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten jedoch für einen kleineren Zinsschritt entschieden, als noch vor Wochen spekuliert wurde. Die EZB betont Offenheit bei ihrem eigenem Kurs.

Fed zieht Zügel trotz Bankenbeben etwas straffer

mpi/ms Frankfurt

Die US-Notenbank Fed strafft weiter ihre Geldpolitik, hat sich angesichts der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten jedoch für einen kleineren Zinsschritt entschieden, als noch vor Wochen spekuliert wurde. Wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank am Mittwoch in Washington mitteilte, erhöht die Fed die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 4,75% bis 5,00%.

Anfang März hatten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell noch eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte angedeutet. Er verwies damals auf die weiterhin robuste Wirtschaft. Zudem liegt die Teuerung in den USA immer noch deutlich oberhalb des 2-Prozent-Inflationsziels der Notenbank. Im Februar sank sie von 6,4% auf 6,0%. Diese Gemengelage brachte Powell dazu, die Märkte auf die Möglichkeit eines großen Zinsschritts vorzubereiten. Angesichts einer potenziellen Bankenkrise und der möglichen Folgen einer strafferen Geldpolitik für verwundbare Finanzinstitute begnügte sich die Fed nun allerdings mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte. „Mit dem kleinen Zinsschritt setzt die Fed ihren Inflationskampf fort. Sie hält aber weiter ein Auge auf die Finanzmarktstabilität“, sagte Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.

Die Inflationsprognose für 2023 hat die Fed um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3% angehoben, während sie beim BIP-Wachstum nun von 0,4% ausgeht, nach 0,5% bei ihrer letzten Prognose. Zum künftigen Kurs der Notenbank hielt sich Powell bedeckt. „Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie die Zinsen auf die Bankenkrise reagieren sollen“, erklärte er.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vergangene Woche auf Signale zum künftigen Kurs verzichtet. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte diese Offenheit am Mittwoch auf der ECB Watchers Conference in Frankfurt. Sie hob einerseits die weiter zu hohe Inflation hervor, verwies andererseits aber auch auf die aktuell erhöhte Unsicherheit wegen der Bankenturbulenzen. Diese Unsicherheit „bedeutet zuallererst, dass wir nicht darauf festgelegt sind, die Zinsen weiter anzuheben, und dass wir auch nicht am Ende der Zinserhöhungen angelangt sind“. Für den Fall, dass sich die Unruhe an den Finanzmärkten legt und sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, stellte sie aber erneut weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

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