Immobilienaktien unter Druck
kjo Frankfurt
Eine gedämpfte Stimmung hat zur Wochenmitte an den europäischen Aktienmärkten geherrscht. Im September kletterten die US-Erzeugerpreise um 8,5% gegenüber dem Vorjahr und lagen damit über den Erwartungen. Sie zeigen, dass die Inflationsraten nach wie vor sehr hoch sind und wohl zunächst auch noch hoch bleiben dürften. Der Dax gab um 0,4% auf 12172 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 büßte 0,3% auf 3332 Zähler ein. Vor dem Hintergrund gestiegener Zinsen und der Anspannungen im Immobilienmarkt kam es bei Immobilienaktien zu massiven Kurseinbrüchen. Unter die Räder kamen TAG Immobilien (–13,1%), Instone Real Estate (–14,1%), Vonovia (–5,5%) und LEG Immobilien (–6,3%). Goldman Sachs kürzte die Kursziele für mehrere Immobilienaktien.
An den Staatsanleihemärkten kletterte die zehnjährige Gilt-Rendite im Verlauf bis auf 4,63%, nachdem sie am Vortag noch bei 4,44% gelegen hatte. Auf den günstigeren Kursniveaus setzten allerdings erneut Käufe ein, so dass die Rendite am Nachmittag wieder auf 4,49% zurückkam. Für Gesprächsstoff im Handel sorgte der Kriseneinsatz der Bank of England (BoE). Die britische Notenbank trat Spekulationen über einen längeren Kriseneinsatz am Anleihemarkt entgegen. „Wie die Notenbank von Anfang an klargestellt hat, werden ihre vorübergehenden und gezielten Käufe von Anleihen am 14. Oktober enden“, erklärte ein Sprecher der BoE. Er verwies darauf, dass Notenbankchef Andrew Bailey diese Position am Dienstag bestätigt habe.
Am Abend legte die US-Notenbank ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung vor. Danach könnte es nach Ansicht von Fed-Mitgliedern zu gegebener Zeit angemessen sein, das Zinserhöhungstempo zu verlangsamen. Es seien dann die kumulativen Effekte der Zinsanpassungen zu berücksichtigen. Einige Fed-Vertreter unterstrichen das Erfordernis, die restriktive Politik so lange wie nötig aufrechtzuerhalten.