Verbandspräsidentin im Interview

Kleine Sparkassen unter Konsolidierungsdruck

In nur fünf Jahren hat sich die Zahl der Sparkassen in Westfalen-Lippe um fast ein Viertel verringert. Dabei wird es jedoch nicht bleiben, befürchtet Verbandspräsidentin Liane Buchholz.

Kleine Sparkassen unter Konsolidierungsdruck

Der Druck, sich zu größeren Einheiten zusammenzuschließen, hält im Sparkassenlager unvermindert an. „Die Konsolidierung wird beschleunigt weitergehen“, sagt Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), im Interview der Börsen-Zeitung. Buchholz ist seit April 2017 im Amt. Seither hat sich die Zahl der Sparkassen in ihrem Verband schon von 65 auf 50 verringert.

Neben der Regulatorik macht die Sparkassenfunktionärin dafür auch die Standardisierungsnotwendigkeiten verantwortlich. „Die bringen kleine Sparkasse – und davon haben wir in Westfalen-Lippe eine ganze Menge – an ihre Grenzen“, sagt die 58-Jährige. Es habe sich als Trugschluss herausgestellt, dass Standardisierung die Institute entlaste. „Die Standards wurden von großen Häusern gesetzt, weil diese die Fähigkeit zur Projektarbeit besitzen. Die Standards, die herauskommen, können von kleinen Häusern kaum noch erfüllt werden“, analysiert die Sparkassenfrau.

Doch auch die hohen Abschreibungen auf die Eigenanlagen bringen manche SVWL-Sparkasse in Nöte. Zwar hält sich Buchholz zugute, dass ihre Sparkassen „enorm kapitalstark“ sind, dennoch „müssen einzelne Häuser Vorsorgereserven auflösen“. Fusionen seien ein „hilfreiches Mittel“, um ausufernde Belastungen aufzufangen. Dabei dürften regionale Bindungen jedoch nicht durchbrochen werden. „Ich finde es mutig, wenn Sprungfusionen über 160 Kilometer gemacht werden“, sagt Buchholz mit Verweis auf Entwicklungen in anderen Verbandsgebieten.

Zu ihrer Wahlniederlage für das Spitzenamt in der Dachorganisation DSGV will sich die ansonsten so eloquente Verbandsfrau nicht äußern und verweist auf Vertraulichkeitsvereinbarungen im Kollegenkreis.