Finanzsteuerung

LEG rückt Cashflow in den Fokus

Der rapide Zinsanstieg hat das Umfeld der kapitalintensiven Immobilienbranche grundlegend verändert. Der Wohnungskonzern LEG ändert daher seine Geschäftsstrategie. Das hat Folgen für die Bemessung der Dividende.

LEG rückt Cashflow in den Fokus

hek Frankfurt

Der rapide Zinsanstieg veranlasst LEG Immobilien zu einer Neuausrichtung der Geschäftsstrategie. „Wir wollen nur ausgeben, was wir selbst verdienen“, gibt Finanzvorstand Susanne Schröter-Crossan die Richtung vor. Das Unternehmen werde stärker über den Cashflow gesteuert.

„Wir haben Akquisitionen gestoppt, wickeln unser kleines Neubaugeschäft ab, verringern die Ausgaben für die Modernisierung des Bestands und haben die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 unter den Vorbehalt der Marktentwicklung gestellt“, sagt Schröter-Crossan im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Bisher bemisst der Wohnimmobilienkonzern seine Ausschüttung am operativen Ergebnis aus der Vermietung (FFO). Künftig ist der um aktivierte Investitionsausgaben adjustierte FFO die Basis, AFFO genannt.

Der größte Ausgabenposten, die werterhöhenden Investitionen in den Bestand, werde beim FFO nicht abgezogen, erläutert die Finanzchefin den Hintergrund. „Folglich schüttet man mehr aus, als man verdient, wenn der FFO Grundlage für die Dividende ist. Das ist im veränderten Zinsumfeld kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr.“

In der Vergangenheit mit steigenden Bewertungen und fallenden Zinsen sei es möglich gewesen, 70% des FFOs auszuschütten. Alle Immobilienunternehmen hätten ihre Dividende damit in Teilen indirekt durch neues Fremdkapital finanzieren können. Im aktuellen Umfeld, in dem zehnjähriges Geld 5% koste statt vorher 1%, sei das nicht mehr sinnvoll. Stattdessen wolle LEG das erwirtschaftete Geld im Unternehmen halten, unter anderem um perspektivisch die Verschuldung zu senken.

Investoren hätten zu dem Umschwenken auf den AFFO viele Fragen gehabt. Inzwischen werde der Schritt mehr und mehr verstanden. Die Neuausrichtung bezeichnet Schröter-Crossan als „Maßnahme für die Krisenzeit“, die vorübergehend sei. LEG verspricht sich davon auch ein verändertes Ausgabeverhalten des Managements bei den Investitionen. „Allein durch den Fokus auf Ausgabenminimierung verringern wir den Cashabfluss um gut 70 Mill. Euro“, sagt die CFO.

Das Ziel, bis Jahresende 5000 Wohnungen zu veräußern, sei verfehlt worden, sagt die Finanzchefin. Verkauft wurden 2022 nach ihren Angaben rund 700 Einheiten.

Im Gespräch Seite 9

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