Krisengewinner

Milliardenregen für Techkonzerne

Corona-Lockdown und Homeoffice haben den Alltag der Menschen verändert. Anbietern von Cloud-Diensten und Mobil-Hardware beschert das rasantes Wachstum. Allen voran Apple, Google und Microsoft.

Milliardenregen für Techkonzerne

Das Geschäft der Tech-Riesen erklimmt in der Corona-Pandemie neue Höhen. Allein Apple, Google und Microsoft haben im vergangenen Quartal zusammen Gewinne von fast 57 Mrd. Dollar eingefahren. Ihr Geschäft lief dabei durchweg besser als Analysten erwartet hatten.

Die Zahlen demonstrieren, wie die Technologie-Giganten im Wandel des Alltags in der Pandemie aufblühen. Mehr Aktivität von Verbrauchern und Unternehmen verlagert sich ins Internet – Google profitiert mit einem Schub bei der Online-Werbung. Apple verkauft neben dem iPhone mehr Mac-Computer und iPad-Tablets zum Arbeiten und Lernen von Zuhause. Bei Microsoft sorgt der Cloud-Boom für mehr Geschäft. Allerdings warnten Apple und Google zugleich vor Risiken für die Konjunktur durch die gefährlichere Delta-Virusvariante – und der iPhone-Konzern bekommt allmählich auch die Lieferengpässe in der Elektronikbranche zu spüren.

Im vergangenen Vierteljahr lief es für Apple aber noch so gut, wie früher nur im Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 36% auf 81,4 Mrd. Dollar hoch. Unterm Strich blieb ein Gewinn von gut 21,7 Mrd. Dollar (18,4 Mrd. Euro) übrig – 93% mehr als ein Jahr zuvor. Für das laufende Vierteljahr stellte Apple erneut zweistelliges Wachstum in Aussicht, das aber unter anderem wegen der Bauteile-Knappheit schwächer als zuletzt ausfallen werde.

Im vergangenen Quartal war es abermals das iPhone, das für den Großteil der Zuwächse sorgte. Der Umsatz im iPhone-Geschäft stieg um fast die Hälfte auf rund 39,6 Mrd. Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Der Mac-Umsatz wuchs um 16% auf 8,2 Mrd. Dollar, das iPad-Geschäft legte um 12% auf fast 7,4 Mrd. Dollar zu.

Kehrseite des Booms: Lieferengpässe bei Halbleitern

Für Marktbeobachter stand danach aber die Frage im Fokus, wie gut sich Apple weiter gegen die globalen Lieferengpässe unter anderem bei Halbleitern stemmen kann. Für das vergangene Quartal hatte Apple bereits um 3 bis 4 Mrd. Dollar niedrigere Erlöse durch knappe Bauteile für iPads und Macs vorhergesagt. Am Ende sei die Belastung geringer ausgefallen sei, sagte Finanzchef Luca Maestri. Im laufenden Vierteljahr aber werde es iPhone und iPad treffen – und der Negativeffekt werde höher sein, warnte er ohne genaue Zahlen. Die Engpässe wurden vor allem durch die höhere PC-Nachfrage ausgelöst.

Bei Microsoft kletterten die Erlöse in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 21% auf 46,2 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn nahm sogar um 47% auf 16,5 Mrd. Dollar zu. Microsoft konnte sich einmal mehr auf seine lukrativen Cloud-Services verlassen. Die Azure-Plattform, die zahlreichen anderen Unternehmen und Apps IT-Dienste und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte den Umsatz um überraschend starke 51%.

Die PC-Sparte, zu der neben Windows-Software auch Hardwareprodukte wie die Spielkonsole Xbox und „Surface“-Tablets gehören, legte um 9% auf 14,1 Mrd. Dollar zu. Obwohl die Zahlen besser als erwartet ausfielen, reagierte die Aktie nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursverlusten.

Bei der Google-Konzernmutter Alphabet stieg der Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 62% auf rund 61,9 Mrd. Dollar. Der Gewinn sprang auf gut 18,5 Mrd. Dollar hoch – von knapp 7 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Nach wie vor ist Onlinewerbung in Googles Suchmaschine und anderen Bereichen die tragende Säule des Geschäfts. Googles Werbeerlöse stiegen im zweiten Quartal um rund 69% auf gut 50,4 Mrd. Dollar.

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