Arzneimittel

Pharmaverband warnt vor Abwanderung

Der BPI-Vorsitzende und Dermapharm-Chef Hans-Georg Feldmeier plädiert im Interview der Börsen-Zeitung für Produktionsstandorte in Europa. Die Coronakrise mache deren Bedeutung besonders deutlich.

Pharmaverband warnt vor Abwanderung

jh Grünwald

Hans-Georg Feldmeier, der Vorsitzende des Bundesverbands der Pharmazeutischen Indus­trie (BPI) und Vorstandsvorsitzender von Dermapharm, warnt vor dem Abwandern der Produktion von Massenmedikamenten von Europa nach Asien. „Mein Credo ist: Ein signifikanter Teil von Arzneimitteln muss weiterhin in Europa produziert werden“, sagt er im Interview der Börsen-Zeitung. Dafür sei auch ein Netzwerk von Lieferanten notwendig.

„Bis heute verstehen nur ganz wenige Politiker die Zusammenhänge“, kritisiert Feldmeier. Die Bundesregierung schließt er in diesen Vorwurf ein. Einem großen Teil der Pharmaproduzenten sei es wegen des seit 2009 gültigen Preismoratoriums nicht möglich, die derzeit stark steigenden Kosten an die gesetzlichen Krankenkassen weiterzugeben. „Das ist ein fatales Signal.“

Wie wichtig Produktion in Deutschland und ganz Europa sei, zeige die Coronakrise. Seit Ende September 2020 produziert Dermapharm für Biontech Covid-19-Impfstoff. Vom ersten Kontakt bis zum Herstellungsbeginn dauerte es nach Feldmeiers Worten gerade einmal vier Monate. Mit Blick auf die schnellen Genehmigungen sagt er: „So etwas ist nur in Krisen möglich.“

Interview Seite 9