Porsche-Chef Blume bremst Hoffnung auf Chip-Erholung
scd Stuttgart
Porsche-CEO Oliver Blume erwartet, dass der Chipengpass, der die Produktionsvolumina in der Branche hat einbrechen lassen, noch länger anhält. „Wer glaubt, dass sich die Halbleiterkrise im nächsten Jahr beruhigen wird, unterliegt einem Trugschluss“, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung. Das Problem sei vor allem strukturell bedingt. Die Autokäufer dürfen sich demnach weiter auf lange Wartezeiten einstellen. Bei Porsche gehe die Schere zwischen Angebot und Nachfrage aktuell immer weiter auseinander – auch weil die Nachfrage weiter steige.
Allerdings habe Porsche seit Ausbruch der Coronakrise hart daran gearbeitet, den Break-even-Punkt weiter zu senken. Heute liege dieser deutlich unter 70%. „Das gibt uns große Flexibilität, wenn Umsatzvolumen wegbricht.“ Hinzu komme, dass Premiumhersteller wie Porsche auch über den Mix steuern könnten. Da habe der Autobauer gegenüber Zulieferern mehr Möglichkeiten. „Insofern sind wir schon in Sorge mit Blick auf jene Zulieferer, die eine weniger stabile Break-even-Situation haben“, ergänzte Blume. Am Ende werde es nur gemeinsam mit allen Partnern gelingen, die Halbleiterlage schnellstmöglich zu verbessern.
Der Porsche-CEO will zudem gemeinsam mit Finanzvorstand Lutz Meschke im Aufsichtsrat Sorge tragen, dass bei dem neu gegründeten Joint Venture Bugatti Rimac nicht nur exklusive, elektrifizierte Hypercars entwickelt werden, sondern auch die Kosten im Blick bleiben. Porsche hält 45% an dem Joint Venture direkt und 22% an der Rimac Group. „Wir werden das gesamte Feld nach Synergien durchkämmen“, verspricht Blume. Möglichkeiten böten etwa geteilte Dienstleistungen oder die Zusammenarbeit bei Entwicklungsthemen.
Der CEO lobte in diesem Zusammenhang auch die Zusammenarbeit im VW-Konzern – etwa im Bereich Software. Davon profitiere auch Porsche. Dennoch sei das öffentliche Interesse an einer Börsenrückkehr des Sportwagenbauers nachvollziehbar. Porsche habe ein sehr robustes Geschäftsmodell, eine starke globale Marke und sei mit Blick auf Nachhaltigkeit sehr visionär unterwegs. Die Entscheidung, ob es zu einer Börsennotierung komme, liege aber bei Volkswagen.
Interview Seite 9