Versicherer

R+V bekommt Inflation deutlich zu spüren

Die hohe Inflationsrate trifft die Versicherungsbranche empfindlich. R+V-Chef Norbert Rollinger skizzierte im Interview mit der Börsen-Zeitung, dass die Preissteigerungen sich sowohl auf Kunden als auch auf sein Unternehmen spürbar auswirken.

R+V bekommt Inflation deutlich zu spüren

ak Köln

Die hohe Inflationsrate trifft die Versicherungsbranche empfindlich. R+V-Chef Norbert Rollinger skizziert im Interview mit der Börsen-Zeitung, dass die Preissteigerungen sich sowohl auf Kunden als auch auf sein Unternehmen spürbar auswirken. Die Wohngebäudeversicherung sei nicht nur durch die Flutkatastrophe, sondern auch durch die steigenden Baupreise um durchschnittlich 9 bis 13% teurer ge­worden. In der Lebensversicherung fresse die Inflation die ohnehin gesunkenen Renditen auf. Und in der Schadenversicherung könnten die Rückstellungen entwertet und für langfristiges Geschäft möglicherweise zu knapp bemessen sein, warnt Rollinger.

Leicht steigende Zinsen würde die R+V zwar begrüßen, gleichzeitig bedeute das aber auch Abschreibungsgefahr für die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen. „Wir haben weiter eine anspruchsvolle Kapitalanlage“, prognostiziert der Vorstandschef, dessen in der genossenschaftlichen Gruppe ver­ankerter Konzern in diesem Jahr 100 Jahre alt wird.

Im vergangenen Jahr ist die R+V mit gut 1% Beitragsplus deutlich langsamer gewachsen als in den Jahren zuvor. Die Einnahmen übersprangen nach HGB erstmals die Marke von 20 Mrd. Euro. „Das war ein Ziel, das wir uns eigentlich erst für unser diesjähriges Jubiläumsjahr gesetzt hatten“, sagt Rollinger. Einen spürbaren Beitragssprung um 15% verzeichnet die R+V in der vergleichsweise jungen Krankenversicherungssparte. Seit vergangenem Jahr bietet der Konzern zusammen mit der Barmenia die erste tarifliche Pflegeversicherung an. Durch das Angebot für die Beschäftigten in der Chemieindustrie hat die R+V ihre Kundenzahl in der Krankenversicherung um 21% auf 1,5 Millionen gesteigert. Rollinger hofft auf weitere Kunden in anderen Branchen. Das Potenzial sei vorhanden.

Die hohe Belastung durch die Naturkatastrophenschäden im vergangenen Jahr – sie summierten sich auf 1,1 Mrd. Euro – hat die R+V mit ihrer Rückversicherungskonstruktion auffangen können. So sei das Netto-Ergebnis nach HGB noch recht ordentlich ausgefallen und liege einigermaßen im Plan, erläutert Rollinger. „Was IFRS angeht, lief es durch eine gute Entwicklung an den Börsen sogar noch etwas besser als er­wartet.“

Interview Seite 3