Novartis

Sandoz-Abspaltung lässt Anleger kalt

Sandoz, die Generika-Sparte von Novartis, soll vom Konzern abgespalten und im zweiten Halbjahr 2023 an die Schweizer Börse gebracht werden. Schätzungen zufolge dürfte das Unternehmen um die 30 Mrd. Dollar auf die Waage bringen.

Sandoz-Abspaltung lässt Anleger kalt

dz Zürich

Novartis will Sandoz abspalten. Diesen Entscheid machte der Basler Pharmakonzern am Donnerstag im Rahmen einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz mit Journalisten publik. Die auf die Herstellung von Nachahmermedikamenten spezialisierte Gesellschaft wurde von Novartis schon im Oktober 2021 einer strategischen Überprüfung unterzogen. Der Beschluss des Verwaltungsrates, die Firma via Spin-off in die Hände der eigenen Aktionäre zu legen, kommt somit nur zeitlich einigermaßen überraschend. Schon vor Monaten hatte sich abgezeichnet, dass Private-Equity-Investoren kaum in der Lage sein dürften, eine Übernahme zu stemmen.

Analysten schätzen den Wert von Sandoz auf um die 30 Mrd. sfr. Die Firma trug 2021 mit einem Umsatz von 9,6 Mrd. Dollar rund ein Fünftel zu den Gesamtverkäufen von Novartis bei. Der für die zweite Hälfte des kommenden Jahres geplante Spin-off stellt den letzten Schritt einer großen Fokussierungsstrategie dar. Diese war vom Verwaltungsrat unter Führung des Deutschen Jörg Reinhardt schon ab 2014 eingeleitet und seit Anfang 2018 unter dem seit jener Zeit als CEO agierenden Vasant Narasimhan in beschleunigtem Tempo umgesetzt worden.

Der vorletzte Schritt war der Verkauf der Roche-Beteiligung, den Novartis Anfang November angekündigt und kurz darauf vollzogen hatte. Der Verkauf spülte dem Konzern einen Erlös von 20 Mrd. sfr in die Kassen. Der größte Teil dieses Geldes wird seither im Rahmen eines Aktienrückkaufprogrammes an die Aktionäre zurückgeführt. Seither haben die Novartis-Aktien an der Schweizer Börse über 4 % zugelegt, während die Genussscheine des Lokalrivalen Roche in der gleichen Zeit fast 14 % verloren haben.

Sandoz ist in der Herstellung biologischer Nachahmermedikamente stark positioniert. Die Mittel machen bereits mehr als ein Fünftel des Umsatzes von Sandoz aus und verzeichnen ein weit überdurchschnittliches Wachstum. Für die erste Generation der großen Biotech-Franchisen ist der Patentschutz inzwischen abgelaufen. Die Generikahersteller haben inzwischen viel Erfahrung gesammelt, wie diese komplexen Medikamente möglichst originalgetreu kopiert werden können. Branchenbeobachter prophezeien ihnen in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum. Die Aktien von Sandoz sollen an der Six Swiss Exchange notiert werden.

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