Deutsche Bank

Stärkster Quartalsgewinn seit 2014

Die Deutsche Bank hat den Anlegern mit einem überraschend starken Quartalsergebnis Vertrauen in den Erfolg ihrer Restrukturierung eingeflößt. Nachdem das Institut am Mittwoch das beste Quartalsergebnis vor Steuern seit Anfang 2014 veröffentlicht...

Stärkster Quartalsgewinn seit 2014

bn/lee Frankfurt

Die Deutsche Bank hat den Anlegern mit einem überraschend starken Quartalsergebnis Vertrauen in den Erfolg ihrer Restrukturierung eingeflößt. Nachdem das Institut am Mittwoch das beste Quartalsergebnis vor Steuern seit Anfang 2014 veröffentlicht hatte, haussierte die Aktie auf Xetra prozentual knapp zweistellig und ging mit 11,23 Euro aus dem Handel.

Während wie von Analysten antizipiert das freundliche Marktumfeld der Ertragsrechnung der Investmentbank und dem Assetmanagement zugutekam, stagnierten zwar die Einnahmen der Unternehmens- und der Privatkundenbank. Unterm Strich jedoch legte das Vorsteuerergebnis in allen vier Geschäftsbereichen jeweils deutlich zu, im Investment Banking sogar um mehr als das Doppelte. Denn konzernweit gingen die Risiko-, Personal- und Restrukturierungskosten zurück. Zudem nahm die Deutsche Bank dank einer Ausweitung der Kreditvergabe das laufende Programm der Europäischen Zentralbank für gezielte längerfristige Refinanzierungen in Anspruch und erhöhte überdies die Preise für Einlagen von Firmenkunden. Vorstandschef Christian Sewing wertet das Quartal als Beleg dafür, dass das Institut auf dem richtigen Weg sei: „Wir haben eine Eigenkapitalrendite von über 7 % nach Steuern erreicht und in unserer Kernbank bereits unsere Renditepläne für das kommende Jahr übertroffen.“ Der erfreuliche Jahresauftakt bestärke die Erwartung des Managements, die Ziele für 2022 zu erreichen. Mit dem vor anderthalb Jahren eingeleiteten Konzernumbau, dem konzernweit 18000 Stellen zum Opfer fallen, will die Deutsche Bank im kommenden Jahr eine Rendite auf das materielle Eigenkapital von 8% erreichen.

Mit 7,2 Mrd. Euro hat das Haus im Startquartal 14% mehr eingenommen als vor Jahresfrist und rund 9% mehr, als Analysten durchschnittlich erwartet hatten. Wie die Deutsche Bank hervorhob, waren dies die höchsten in einem Quartal erreichten Konzernerträge seit Anfang 2017, obwohl das Institut seither im Zuge des Umbaus einige Aktivitäten aufgegeben hat. Der Vorsteuergewinn ließ mit 1,59 Mrd. Euro die Konsensschätzung um knapp die Hälfte hinter sich und entspricht fast dem Achtfachen des Vorjahreswerts. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft sank im Vergleich zum Vorjahr um 86% auf 69Mill. Euro, was den Angaben zufolge auf annualisierter Basis rund 6 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditvolumens entspricht.

Anders als Morgan Stanley und UBS, die zuletzt überraschend substanzielle Verluste aus der Pleite des US-Hedgefonds Archegos eingeräumt hatten, bekräftigte die Deutsche Bank, dass sie sich in dieser Geschäftsbeziehung nicht die Finger verbrannt habe. Wie Finanzvorstand James von Moltke in einer Telefonkonferenz unterstrich, hat das Institut durch Verwertung von Sicherheiten keinen Verlust erlitten, sondern vielmehr noch Sicherheiten zurückgeben können. „Wir sind zufrieden mit diesem Resultat des Risikomanagements“, erklärte der Manager, ohne das Exposure zum Zeitpunkt der Havarie zu beziffern.

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