Finanzmarkt

Ukraine-Krieg schürt Sorgen vor Rezession

Der Ukraine-Krieg schürt bei den Finanzmarktexperten Rezessionssorgen. Die Zuversicht für die weitere konjunkturelle Entwicklung hierzulande ist im März so kräftig eingebrochen wie noch nie in der fast 30-jährigen Geschichte der ZEW-Konjunkturerwartungen.

Ukraine-Krieg schürt Sorgen vor Rezession

ck/ba Frankfurt

Der Ukraine-Krieg schürt bei den Finanzmarktexperten Rezessionssorgen. Die Zuversicht für die weitere konjunkturelle Entwicklung hierzulande ist im März so kräftig eingebrochen wie noch nie in der fast 30-jährigen Geschichte der ZEW-Konjunkturerwartungen. Das entsprechende Barometer krachte um 93,6 auf –39,3 Punkte ein (siehe Grafik). Selbst zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 brach der Frühindikator nur um 58,2 Zähler ein.

„Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach das Ergebnis der monatlichen Umfrage. Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland würden den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich verschlechtern. Besonders betroffen sind laut Wambach die energieintensiven Bereiche und der Finanzsektor. Als eine der größten Sorgen gilt eine weitere Eskalation mit zumindest vorübergehendem Stopp russischer Öl- und Gaslieferungen, die die ohnehin exorbitant gestiegenen Energiepreise weiter in die Höhe treiben würde. Dies würde sowohl Unternehmen als auch private Haushalte hart treffen. Zudem sind die Inflationserwartungen extrem gestiegen. „Die Experten gehen daher von einer Stagflation in den kommenden Monaten aus“, also einer schwachen Wirtschaftsentwicklung bei zugleich hoher Inflation, betonte Wambach.

Auch die globale Fondsmanagerumfrage von Merrill Lynch zeigt eine deutliche Zunahme der Rezessionssorgen auf. Laut der Umfrage, die zwischen dem 4. und dem 10. März durchgeführt wurde, gehen 64 % der Befragten nach 20 % im Februar nun auf Sicht von zwölf Monaten von einer schwächeren Weltwirtschaft aus, die skeptischste Einschätzung seit dem Juli 2008. Der Krieg in der Ukraine ist nach Ansicht der Fondsmanager nun das größte Risiko für die Finanzmärkte. 44% nannten den Krieg an erster Stelle. Falkenhafte Leitzinserhöhungen, im Februar noch mit 41% vorn, liegen mit 9% nur noch auf dem vierten Platz. Als die zweit- und drittgrößten Risiken gelten nun eine globale Rezession (21%) und die hohe Inflation (18%). Die Fonds haben ihre Engagements in Risiko-Assets deutlich zurückgefahren und sind aus Aktien des Euroraums geflüchtet. Waren im Februar noch netto 30% der Befragten im Euroraum übergewichtet, sind nun netto 18 % untergewichtet. An den chinesischen Aktienmärkten setzte sich am Dienstag der Ausverkauf fort. Betroffen waren erneut vor allem Technologieaktien. Der Hang-Seng-Index büßte 5,8% ein, der CSI300 verlor 4,6%.

Berichte Seiten 4, 13 und 20

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