Chemiedistribution

„Wir können mit Volatilität umgehen“

Wer lässt sich schon gern als Krisengewinner titulieren? Brenntag-Finanzchefin Kristin Neumann sagt lieber: „Wir schaffen es, Versorgungslücken zu schließen.“ Beides ist richtig.

„Wir können mit Volatilität umgehen“

ab Essen

Der Chemiedistributeur Brenntag hat sich in den vergangenen Jahren, die von Lieferkettenproblemen gekennzeichnet waren, als verlässlicher Lieferant profiliert. Von Krisengewinnen will Finanzchefin Kristin Neumann angesichts der zweistelligen Wachstumsraten im operativen Ergebnis dennoch nichts wissen. „Tatsache ist, dass Brenntag mit Volatilität gut umgehen kann – sowohl mit Preisvolatilität als auch mit Produktknappheiten“, sagt Neumann im Interview.

Insbesondere in Europa gebe es angesichts der Energiekrise besondere Knappheiten, da die Produktion energieintensiver Produkte zurückgegangen sei und sich in der Folge auch deren Beiprodukte deutlich verringerten. „Salzsäure ist so ein Beispiel, die hat plötzlich an vielen Stellen gefehlt“, veranschaulicht die Managerin. Um die Kunden dennoch zu beliefern, habe Brenntag Salzsäure aus Irland nach Deutschland gebracht. „An dieser Stelle ist es für uns hilfreich, dass wir über viele internationale Beschaffungsquellen verfügen“, sagt Neumann und verweist darauf, dass sich der global aufgestellte Konzern künftig noch breiter aufstellen will. Denn für die einstige Finanzchefin der LSG steht fest, dass es auch nach vorn geblickt Knappheiten geben wird. Von daher ist Neumann trotz drohender Rezession auch nicht bange: „Aus einem Mengenrückgang lässt sich nicht folgern, dass sich unser Geschäft abschwächt“, sagt sie.

Interview Seite 11