Ladesäulen

ABB E-Mobility will den Markt überflügeln

Die im zweiten Quartal an die Schweizer Börse strebende E-Mobility-Division des Elektrokonzerns ABB will kurz- und mittelfristig stärker wachsen als der Markt.

ABB E-Mobility will den Markt überflügeln

kro Frankfurt

Die im zweiten Quartal an die Schweizer Börse strebende E-Mobility-Division des Elektrokonzerns ABB will kurz- und mittelfristig stärker wachsen als der Markt. Im laufenden Jahr sollen die Umsätze dank eines hohen Auftragsbestandes um 40 bis 45 % auf etwa 450 Mill. Dollar zulegen, wie Alex Hall, Finanzchef der ABB-Sparte auf einer Investorenveranstaltung am Donnerstag ankündigte. Mittelfristig hofft das Unternehmen auf ein Umsatzplus von jährlich 25 bis 30 %. Externen Schätzungen zufolge liege die jährliche durchschnittliche Wachstumsrate in der Branche für Ladelösungen für Elektroautos von 2021 bis 2026 bei etwa 23 %.

„Wir sind optimal auf die aktuellen Elektromobilitätstrends ausgerichtet und sehen erhebliche Marktchancen, die sich aus den globalen Elektrifizierungs- und Digitalisierungsvorhaben von Staaten, Unternehmen und Verbrauchern ergeben“, sagte CEO Frank Mühlon. Das seit 2010 auf dem Elektromobilitätsmarkt aktive Unternehmen sieht sich gegenüber Konkurrenten vor allem dadurch im Vorteil, dass es neben der reinen Hardware, also den Ladesäulen für Personenkraftwagen, öffentliche Verkehrsmittel und schwere Nutzfahrzeuge auch Software, Plattformen für das Flottenmanagement und sonstige Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen anbietet. „Das macht bei uns den Unterschied − unsere Größe, unser Fußabdruck und unser Angebot“, sagte Mühlon. ABB E-Mobility sei in allen Regionen und allen Kundensegmenten unterwegs. Wachstumspotenzial sieht der Manager dabei vor allem auf dem amerikanischen Markt sowie in der Region Asien, Naher Osten und Afrika. In Europa, wo die Sparte im vergangenen Jahr 50 % ihrer Umsätze eingefahren hatte, gehe es dagegen darum, den bereits hohen Marktanteil zu halten. Zudem soll aus strategischer Sicht das Software-Geschäft noch stärker angekurbelt werden, da hier die Wachstumsraten weit größer seien als im Hardware-Bereich.

Wie in den vergangenen Jahren wolle man auch künftig sowohl in das Wachstum aus eigener Kraft investieren, als auch auf Zukäufe setzen, sagte Mühlon. In diesem Jahr sind Investitionsausgaben von 8 bis 9 % vom Umsatz vorgesehen, mittelfristig sollen es 2 bis 4 % sein. Der avisierte Mittelbedarf in Höhe von 750 Mill. Dollar soll zudem zu 70 % in M&A-Deals und zu 30 % in das organische Wachstum fließen. Durch die hohen Ausgaben rechnet das Unternehmen in diesem Jahr noch mit einem ausgeglichenen Ergebnis − die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um den Break-even-Punkt liegen.

Im vierten Quartal des vergangenen Jahres konnte die ABB-Sparte zwar auf operativer Ebene schon profitabel wirtschaften. „Allerdings ist das auch das erste Jahr, in dem wir einen Alleinflug machen“, sagte CFO Hall. Die Abspaltung zu einem rechtlich eigenständigen Unternehmen bringe demnach erst mal auch höhere zusätzliche Kosten mit sich, etwa für die Berufung eines eigenen Wirtschaftsprüfers oder für den Aufbau einer Investor-Relations-Abteilung. Mittelfristig werde aber eine operative Ebitda-Marge von 15 bis 20 % angestrebt.