Chemieindustrie

Altana fühlt sich für die Krise gerüstet

Altana will von Krise nichts wissen. Auch eine wirtschaftlich schwierige Phase kann der Spezialchemiekonzern nach Einschätzung von Vorstandschef Martin Babilas gut bewältigen.

Altana fühlt sich für die Krise gerüstet

ab Düsseldorf

Der Spezialchemiekonzern Altana macht sich keine Sorgen ob einer drohenden Rezession in Europa. Zwar will sich Vorstandschef Martin Babilas nicht mit einer Ergebnisprognose aus dem Fenster lehnen, doch sieht er den Spezialchemiekonzern gut gerüstet. „Wir sind zuversichtlich, auch eine wirtschaftlich schwierige Phase gut zu bewältigen“, sagt Babilas im Gespräch.

Wenngleich die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten auch an Altana nicht spurlos vorbeigehen, ist das erste Halbjahr für das zur Beteiligungsgesellschaft Skion von Susanne Klatten gehörende Unternehmen gut gelaufen. Der Umsatz legte vornehmlich preisbedingt um 18 % auf 1,6 Mrd. Euro zu, das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) schmolz um 5 % auf 268 Mill. Euro ab. Dahinter standen die reduzierten Absatzmengen, die aus der Wirtschaftsabschwächung in China und einem Basiseffekt herrührten, wie Babilas erläutert. Die gestiegenen Einstandspreise seien dagegen eins zu eins an die Kundenweitergereicht worden.

Zugleich hat Altana die Forschungsinvestitionen – entgegen dem Trend in der deutschen Chemieindustrie – auf 95 (82) Mill. Euro ausgebaut. Babilas begründet das mit der Notwendigkeit, dem Ruf als verlässlicher Innovationspartner gerecht zu werden. Dabei geht es insbesondere um Produkte, die auf Nachhaltigkeit einzahlen. „Nachhaltigkeit ist notwendig. Darin steckt aber auch eine unternehmerische Chance“, verdeutlicht Babilas. „Wir investieren weiter erheblich in Innovationen und damit auch in unsere Kundenbeziehungen“.

Strombezug komplett grün

Angesichts der Energiekrise zahle sich aus, dass Altana den Strombezug vor zwei Jahren „auf Grün“ umgestellt habe. Zugleich arbeite Altana seit Monaten daran, die Standorte von Erdgas unabhängiger zu machen. „Zur Not könnten wir alle Standorte in Kontinentaleuropa ab Herbst ohne Gas betreiben“, sagt der Manager, verweist aber zugleich darauf, dass Altana Gas nicht als Rohstoff einsetzt. Damit hat die befürchtete Gasmangellage ihren Schrecken jedoch nicht ganz verloren, ist Altana doch auch auf funktionierende Lieferketten angewiesen.

Wenngleich Europa für Altana unverändert die wichtigste Wirtschaftsregion ist, erwirtschaftet der Chemiekonzern mittlerweile ein Drittel des Umsatzes in Asien, allein auf China entfallen knapp 20 %. Das damit im Zusammenhang stehende Risiko aufgrund geopolitischer Spannungen werde sehr aufmerksam verfolgt. Altana produziere in China für den lokalen Markt und sei dort fester Bestandteil der Wertschöpfungsketten, sagt Babilas. „China ist der größte Chemiemarkt der Welt. China jetzt abzuschreiben ist daher keine Option“, verdeutlich der Altana-Chef.

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