Chemie

BASF startet mit Schwung ins Jahr

Hohe Nachfrage und Preissetzungsmacht haben dem Dax-Konzern einen dynamischen Jahresauftakt beschert, doch ein möglicher Gas-Lieferstopp in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sorgt für Risiken.

BASF startet mit Schwung ins Jahr

swa Frankfurt

BASF hat im ersten Quartal an die Dynamik des Vorjahres angeknüpft. Dem Chemiekonzern ist es in den ersten drei Monaten dank starker Nachfrage gelungen, höhere Kosten an die Kunden weiterzugeben. Der Umsatz kletterte nach vorläufigen Zahlen um 19% auf 23,1 Mrd. Euro. Auch Währungseinflüsse, vor allem aus dem Dollar-Raum, hätten leicht positiv gewirkt, teilt das Unternehmen mit.

Das operative Geschäft sei besser verlaufen als im ersten Quartal 2021 – auch vor einem Jahr zeigte BASF hohe Dynamik aus den Aufholeffekten nach der Coronakrise. Von Januar bis März 2022 kam das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen um 21% auf 2,82 Mrd. Euro voran. Umsatz und Ebit liegen über den Erwartungen im Markt. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen für das bereinigte Betriebsergebnis seien im Quartal von allen Segmenten übertroffen worden, stellt das BASF-Management fest. Nach – diesmal geringen – Sondereffekten stieg das Ebit des Konzerns zum Auftakt um ein Fünftel auf 2,79 Mrd. Euro.

Der Gewinn nach Steuern ist in erheblichem Umfang von der bereits bekannt gegebenen Wertberichtigung der Energietochter Wintershall Dea (72,7%) auf die Finanzierung der Erdgaspipeline Nord Stream 2 gedrückt. BASF hat im Beteiligungsergebnis eine Abschreibung von 1,1 Mrd. Euro berücksichtigt. Der Reingewinn des Konzerns brach damit im Quartal um fast 30% auf 1,22 Mrd. Euro ein. Der Wert bleibt deutlich unter den Analystenschätzungen von im Durchschnitt 1,77 Mrd. Euro. Die endgültigen Zahlen will BASF am 29. April veröffentlichen, dem Tag der Hauptversammlung. Auf einem Investorentag Ende März hatte BASF bereits von einem guten Jahresstart gesprochen und mitgeteilt, die Auftragsbücher seien gut gefüllt.

Hoher Kostendruck

BASF ist wie andere Chemiefirmen derzeit in hohem Maße von steigenden Energiekosten und einem drohenden Gasembargo gegen Russland im Zusammenhang mit dem Ukra­ine-Krieg bedroht. Gas ist der wichtigste Energieträger der Branche und zentraler Rohstoff zur Herstellung vieler Chemieprodukte. Die Mehrkosten aus der Verteuerung von Erdgas hatte BASF für den Konzern allein für das vierte Quartal 2021 auf 800 Mill. Euro beziffert.

Die Chemieindustrie befürchtet, dass in großem Umfang Kapazitäten heruntergefahren werden müssten, würde der Nachschub von Gas unterbrochen. Das Abschalten von Anlagen sei teuer und zeitaufwendig, das Gleiche gelte für das Wiederhochfahren. Ein Stillstand in der Chemie würde sich aus Sicht der Hersteller zudem in zahlreichen nachgelagerten Kundenindustrien niederschlagen. BASF-Chef Martin Brudermüller warnt deshalb wie andere Manager mit drastischen Szenarien vor einem Gas-Lieferstopp.

Die BASF-Aktie hat seit Ausbruch des Ukraine-Krieges gut 15% an Wert verloren. Am Montag hielten sich die Titel in schwachem Marktumfeld nahezu unverändert bei 51,40 Euro. Unklar ist, welche Risiken aus dem Russlandgeschäft der Wintershall noch erwachsen. Die Tochter hat alle Planungen für neue Projekte in Russland gestoppt, will aber nach bisheriger Darstellung in den bestehenden sibirischen Gas-Förderprojekten Juschno-Russkoje und Achimov als Partner von Gazprom vertreten bleiben.

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