Der Dresdner Online-Fahrradhändler Bike24 hat seinen Umsatz im dritten Quartal trotz Lieferengpässen um ein Zehntel auf 64 Mill. Euro gesteigert. Für das Gesamtjahr traut sich der Börsenneuling nun allerdings nicht mehr die bisher prognostizierte Höchstgeschwindigkeit zu. Das Management erwartet die Zielankunft am Jahresende mit einem Plus von 24 bis 26 % statt der bisher in Aussicht gestellten 23 bis 30 % Umsatzwachstum. Dafür reicht Bike24 auf dem Schlussabschnitt eine vergleichsweise gemütliche Fahrt mit Zuwächsen im mittleren zweistelligen Prozentbereich. An der Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge, die zwischen 12 und 13 % liegen soll, hält der Konzern fest.

An der Börse kam die Eingrenzung des Prognosekorridors nicht gut an. Die Aktie lag am Nachmittag fast 3 % im Minus, hat bei 18 Euro aber immer noch deutlich Abstand auf den Ausgabepreis von 15 Euro, der beim IPO Ende Juni aufgerufen wurde.

„Wir sind gut auf Engpässe vorbereitet – auch durch unsere langfristigen Verträge – und profitieren von unserem breiten Sortiment. Wenn etwas nicht verfügbar ist, finden unsere Kunden eine Alternative“, sagte Firmenchef Andrés Martin-Birner der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf die anhaltenden Engpässe in der Lieferkette. Sie schlagen sich auch auf der Ebene des operativen Cash-flows nieder, weil Bike24 kräftig Vorräte aufgebaut hat, um trotz anhaltender Unsicherheiten in der Beschaffung das komplette Sortiment anbieten zu können. Er investiere lieber in Inventar als in Marketing, sagte CFO Timm Armbrust erst Anfang Oktober im Interview der Börsen-Zeitung (vgl. BZ vom 1. Oktober). Im dritten Quartal resultierte das in einen operativen Mittelabfluss von 8 Mill. Euro nach einem positiven operativen Cash-flow von 8 Mill. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Unter dem Strich hat Bike24 von Juli bis September mit 1,4 Mill. Euro drei Fünftel weniger verdient als im Vergleichszeitraum. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um gut ein Fünftel auf 7 Mill. Euro.