Kriegsfolgen

Biotest sieht sich hohen Risiken ausgesetzt

Das Spezialpharmaunternehmen, das seine Kapazitäten am Stammsitz derzeit deutlich ausbaut, könnte von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine erheblich getroffen werden.

Biotest sieht sich hohen Risiken ausgesetzt

swa Frankfurt

 Das Spezialpharmaunternehmen Biotest schließt drastische Ergebniseffekte in Zusammenhang mit den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine nicht aus. Die Prognose fällt entsprechend düster aus. Der Konzern strebt für 2022 zwar noch an, den Umsatz zu halten, hält aber auch einen Rückgang um 5 bis 10% aufgrund der geopolitischen Risiken für möglich. Hauptgründe wären aus Sicht des Vorstands ein allgemeiner kriegsbedingter Einbruch der Volkswirtschaften, Produktionsunterbrechungen aufgrund fehlender oder zu spät verfügbarer Plasmamengen, insbesondere aus den USA, nicht rechtzeitig eintreffende Ersatzteile oder coronabedingte Personalengpässe im Jahresverlauf.

Das geplante Ergebnis werde ebenfalls von verschiedenen Faktoren negativ beeinflusst. Neben höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie erwarteten Belastungen aus dem Expansionsprojekt Next Level in Höhe von 95 bis 105 Mill. Euro könnten sich die angespannte Lage in den Krisenregionen sowie die deutliche Steigerung der Energiepreise ergebnismindernd auswirken. Auch andere wichtige Rohstoffe für Biotest wie Ethanol hätten sich bis Februar 2022 schon zwischen 10 und 20% verteuert.

Ohne die möglichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hätte der Vorstand nach eigenen Angaben ein negatives Betriebsergebnis (Ebit) von –20 bis –25 Mill. Euro für 2022 erwartet. Dieser Betrag könne sich auf –40 bis –60 Mill. Euro mehr als verdoppeln, sollte es zu temporären Produktionsausfällen kommen, heißt es in der Prognose. Der Finanzierungsbedarf sei gesichert.

Wertberichtigungen

Im Turnus 2021 hat das Unternehmen, das gerade vom spanischen Wettbewerber Grifols übernommen wird, den Umsatz um 6,5% auf 516 Mill. Euro ausgebaut. Das Ebit war nach Wertberichtigungen auf Vorräte mit –47 Mill. Euro in roten Zahlen. Ohne den Einmaleffekt wären den Angaben zufolge –7 Mill. Euro gezeigt worden. Nach Steuern zeigt Biotest einen Verlust von 63 Mill. Euro. Die Dividende auf die Stammaktien fällt erneut aus, die nicht stimmberechtigten Aktien erhalten die Vorzugsdividende von 0,04 Euro je Titel, was in Summe 0,8 Mill. Euro ausmacht.

Biotest
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz516484
Ebitda–1628
Ebit–47–1,3
  in % vom Umsatz–9,1–0,3
Ergebnis nach Steuern–63–31
Operativer Cashflow34–17
Eigenkapitalquote in %34,439,0
Börsen-Zeitung