Umfrage

Britische Finanzchefs erwarten Ausgabenboom

Die Lockerung der Corona-Restriktionen hat in der britischen Unternehmenswelt großen Optimismus ausgelöst. Zwei Fünftel der CFOs gaben an, ihr Geschäft sei bereits wieder auf Vorkrisenniveau angelangt.

Britische Finanzchefs erwarten Ausgabenboom

hip London

Britische Finanzchefs haben Expansionsstrategien in der jüngsten Deloitte-CFO-Umfrage ei­nen höheren Stellenwert gegeben. Wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft mitteilt, hat Wachstum für sie Priorität, nachdem im vergangenen Jahr Kostensenkungen im Vordergrund standen. Was Personalaufbau und Investitionen angeht, sind ihre Erwartungen so hoch wie zuletzt vor sieben Jahren. Mehr als zwei Drittel (71 %) rechnen mit höheren Investitionen, mehr als drei Viertel (76 %) mit zusätzlichen Neueinstellungen. Zudem legen sie so viel Wert auf Wachstum durch Akquisitionen wie zuletzt vor elf Jahren.

„Mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft ist die Wahrnehmung externer Ungewissheit durch die CFOs unter den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gefallen“, sagte Deloitte-Chefvolkswirt Ian Stewart. „Und die Unternehmen haben sich von den defensiven Strategien verabschiedet, die sie während des Abschwungs verfolgt haben.“ Mehr als die Hälfte (57 %) berichtete entweder von einer vollständigen Erholung der Nachfrage in ihrem Geschäft oder rechnet damit, dass es im weiteren Jahresverlauf dazu kommen wird. Zwei Fünftel (41 %) gaben an, dass ihr Geschäft bereits wieder auf dem Niveau angelangt sei, das vor Ausbruch der Pandemie erreicht worden war. Im Auftaktquartal hatten sich erst 27 % so geäußert. „Acht von zehn CFOs sind der Ansicht, dass die Produktivität nach der Pandemie steigen wird“, sagte Stewart. „Das eröffnet die Hoffnung auf eine umfassendere Erholung als nach der Finanzkrise.“ Während der Brexit auf der Liste der wahrgenommenen Risiken nach unten rutschte, standen die Auswirkungen der Pandemie weiterhin ganz oben.

An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 107 CFOs, darunter 21 Finanzchefs von FTSE-100-Gesellschaften. Der Börsenwert ihrer Ge­sellschaften belief sich auf 548 Mrd. Pfund, rund ein Fünftel des britischen Aktienmarkts.