Börsengang

C&A-Familie rettet Börsengang von Novem

Nur eine große Kauforder der Unternehmerfamilie Brenninkmeijer für die Aktien des Autozulieferers Novem brachte die Emission über die Ziellinie. Fast ein Drittel der 15 Millionen Papiere geht an die Eigentümer der Bekleidungskette C&A

C&A-Familie rettet Börsengang von Novem

Reuters München

Der bisher letzte Börsengang des Jahres in Frankfurt war auch der mühsamste. Nur eine große Kauforder der Unternehmerfamilie Brenninkmeijer für die Aktien des bayerischen Autozulieferers Novem brachte die Emission über die Ziellinie. Fast ein Drittel der verkauften 15 Millionen Papiere geht an die Eigentümer der Bekleidungskette C&A, wie Novem in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.

Kurios: Der deutsch-niederländischen Familie gehört der Hersteller von Zierteilen schon seit zehn Jahren, nur liegt nach dem Börsengang ein Teil des Aktienpakets in der Holding Cofra statt in der Beteiligungsgesellschaft Bregal. Dabei sind Neuemissionen für die Anleger bisher ein gutes Geschäft. Die Aktien von zehn der 16 Börsenneulinge liegen im Plus, nur fünf verzeichnen Verluste.

Am erfolgreichsten schlug sich in diesem Jahr bislang die Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers, die seit der Erstnotiz ein Plus von 24% erreichte, vor dem Fahrradhändler Bike24 mit 22%. Die Aktien des Getriebeherstellers Hgears lagen am Donnerstag dagegen 14% unter dem Ausgabepreis. Die Neuemissionen 2021 brachten bisher 9,8 Mrd. Euro ein. Angesichts zahlreicher weiterer Kandidaten zeichnet sich das beste Jahr für Börsengänge seit dem Boom am Neuen Markt vor 20 Jahren ab. Zu schlagen gilt es das Jahr 2018, in dem 18 Unternehmen mit 11,3 Mrd. Euro Emissionsvolumen an die Frankfurter Börse gingen.

Einen Rückzieher machten nur der Online-Autohändler Meinauto sowie der Solar- und Windparkbetreiber Blue Elephant Energy, der sich stattdessen bei neuen Investoren frisches Geld für seine Expansion besorgte.

Novem teilte die Aktien zu 16,50 Euro zu, am unteren Ende der Preisspanne, die bis 19,50 Euro reichte (vgl. BZ vom 15. Juli). Das Unternehmen musste bis zum letzten Tag um den Erfolg der Emission zittern. Bis dahin lagen gerade einmal so viele Orders vor wie Aktien verkauft werden sollten. Doch nach einer Faustregel sollten die Kaufaufträge das Zweifache des Emissionsvolumens ausmachen, um eine gute Mischung kurz- und langfristig orientierter Aktionäre zu erreichen. Dann meldeten die begleitenden Banken große Orders der Brenninkmeijers und eines weiteren ungenannten Investors, an die zusammen 7,42 Millionen der 14,95 Millionen ausgegebenen Aktien gehen. Nur 17% der Novem-Aktien werden zum Börsenstart am Montag (19. Juli) im Streubesitz sein. Doch mit der Börsennotiz kann die Familie weitere Aktien verkaufen; sie unterliegt aber einer Haltefrist von einem halben Jahr.

Bregal war in das Unternehmen in Vorbach bei Bayreuth vor zehn Jahren eingestiegen, als Novem in finanziellen Schwierigkeiten war, weil ein Finanzinvestor der Firma zu viele Schulden aufgeladen hatte. Inzwischen ist Novem weitgehend entschuldet. Das Unternehmen nimmt 50 Mill. Euro mit der Ausgabe neuer Aktien ein, insgesamt liegt das Volumen der Emission bei 247 Mill. Euro.