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Carrefour lehnt Angebot von Auchan ab

Die Supermarktkette Carrefour hat eine Übernahme durch die Auchan-Besitzerfamilie abgelehnt. Carrefour wäre mit 16,5 Mrd. Euro bewertet worden, einiges mehr als der aktuelle Börsenwert.

Carrefour lehnt Angebot von Auchan ab

wü Paris

Die Möglichkeit, dass sich Carrefour und Auchan zusammenschließen, scheint erst einmal endgültig vorüber zu sein. Carrefour habe die Übernahme der Kontrolle durch die Auchan-Besitzerfamilie abgelehnt, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Konzernchef Alexandre Bompard halte die Bewertung des nicht an der Börse notierten Konkurrenten für zu kompliziert.

84% des Kapitals von Auchan gehört der Association familiale Mulliez (AFM), der Holding der Familie Mulliez. Sie soll Carrefour laut „Les Echos“ zuletzt ein Angebot zu einem Preis von 21,50 Euro je Aktie gemacht haben, wovon sie 70% in bar hätte zahlen wollen und den Rest in Aktien von Auchan. Nach Spekulationen über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Einzelhändler hatte die AFM-Holding Anfang Oktober erklärt, dass sie Auchan niemals verkaufen werde.

Durch das Angebot von Auchan wäre Carrefour mit 16,5 Mrd. Euro bewertet worden. An der Börse war der Konzern am Freitag 12,6 Mrd. Euro wert. Die Übernahmeofferte Auchans hätte auch etwas über derjenigen der kanadischen Gruppe Alimentation Couche-Tard gelegen. Sie hatte Carrefour zu Beginn des Jahres ein unverbindliches Angebot für eine Fusion auf Basis von 20 Euro je Aktie gemacht. Beide Gruppen hatten ihre Verhandlungen jedoch beendet, nachdem Frankreichs Regierung mehrfach betont hatte, gegen ihre Fusion zu sein. Sie hätte dagegen nichts gegen einen Zusammenschluss von Carrefour und Auchan gehabt, heißt es in Paris.

Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen wäre das jedoch nicht einfach geworden, da Carrefour laut Schätzungen der Marktforscher von Kantar auf einen Marktanteil von 19,7% in Frankreich kommt, Auchan auf 9,2%. Beide Einzelhandelskonzerne sind zudem relativ stark im Segment der riesigen sogenannten Hypermarchés vertreten, die seit Jahren Marktanteile verlieren. Die Auchan-Besitzerfamilie Mulliez soll vorgehabt haben, die fusionierte Gruppe nach dem Vorbild von Walmart verstärkt aufs Internet auszurichten und sich auf Regionen in Europa, Afrika und Lateinamerika zu konzentrieren, wo weder Walmart noch Amazon oder Alibaba im Lebensmitteleinzelhandel vertreten sind.