Automobilindustrie

Daimler drückt auf die Tube

Der Aufsichtsrat will die Daimler-Transformation „fördern und auch einfordern“. Dies sagt Gremienchef Bernd Pischetsrieder laut Redetext am Freitag in der außerordentlichen Hauptversammlung.

Daimler drückt auf die Tube

mic München

Der Daimler-Aufsichtsrat drückt auf die Tube beim Umbau des Automobilherstellers. „Wir wollen im Aufsichtsrat die Transformation des Unternehmens fördern und auch einfordern“, sagt der seit März amtierende Vorsitzende Bernd Pischetsrieder laut Redetext am heutigen Freitag in der außerordentlichen Hauptversammlung, die über die Börsennotierung der Daimler Truck AG entscheidet: „Als Vorsitzender des Gremiums möchte ich in diesen Zeiten großer Veränderung entsprechende Akzente setzen, aber auch als Mittler und Vermittler dienen.“

Daimler-Vorstandsvorsitzender Ola Källenius begründet die Abtrennung der Lastwagen-Sparte laut Redetext damit, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Geschäfte handele: „Andere Kunden, anderes Geschäftsmodell, andere Rahmenbedingungen.“ Auch technologisch gebe es wesentliche Unterschiede. Während bei Pkw die Batterie im Mittelpunkt stehe, spiele bei Trucks auch die Brennstoffzelle eine wichtige Rolle.

Daimler-Truck-Chef Martin Daum erklärt, ausgehend von einer starken Position habe sich das Unternehmen zwei Ziele gesteckt. Neben einer aktiven Rolle bei der Transformation der Branche gelte: „Wir wollen (…) unser Ertragspotenzial voll ausschöpfen.“ Bei ungünstigen Marktbedingungen solle trotzdem eine Umsatzrendite von 6 bis 7% erreicht werden, erklärt Daum laut Redetext. In einem normalen Umfeld seien 8 bis 9% das Ziel, unter günstigen Verhältnissen mehr als 10%.

Man sei bereit, harte Entscheidungen zu treffen, um diese Zielmarken zu erreichen, sagt Daum, der detaillierte Vorgaben am verschobenen Kapitalmarkttag (11. November) vorstellen wird: „Ausreden werden wir nicht gelten lassen.“ Warnend fügt er hinzu, dass der weltweite Engpass bei Computerchips jetzt auch Daimler Truck belaste: „Eine erhebliche Zahl an Fahrzeugen können wir derzeit nicht fertigstellen und deshalb auch nicht ausliefern.“

Janne Werning, Vertreter der Fondsgesellschaft Union Investment, stellt in seinem Statement ebenfalls fest: „Wegducken gilt nicht mehr.“ Der Aktienkurs werde eine disziplinierende Wirkung auf CEO Daum und sein Managementteam haben, nachdem sich die Truck-Sparte mit einer schwachen Performance bislang im Gesamtkonzern versteckt habe: „Daimler Truck muss sich jetzt an Scania und Volvo Truck messen lassen, die deutlich höhere Margen erzielen.“