Hauptversammlung

Deka nimmt BASF in die Mangel

In einer Stellungnahme zum bevorstehenden Aktionärstreffen der BASF zeigt sich der Fondsanbieter Deka unzufrieden mit der Dividendenpolitik und dem System der Vorstandsvergütung des Chemiekonzerns.

Deka nimmt BASF in die Mangel

swa Frankfurt

Die DekaBank konfrontiert den Vorstand der BASF zur Hauptversammlung mit einigen Punkten, die aus Sicht des Fondsanbieters kritisch sind. Cornelia Zimmermann, Spezialistin Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka, appelliert an den Chemiekonzern, auf eine „nachhaltigere und flexiblere Dividendenpolitik“ einzuschwenken.

„Obwohl der Ausblick auf 2022 verhalten ist, möchte BASF die Dividende weiter erhöhen und den Aktienkurs mit einem Anteilsrückkaufprogramm in Höhe von 3 Mrd. Euro pflegen. Inmitten der aktuellen Rückkauf-Euphorie deutscher Unternehmen sehen wir die Gefahr, dass BASF sich übernimmt und wieder aus der Substanz ausschütten muss, wie schon in den letzten beiden Geschäftsjahren“, gibt Zimmermann in einem vorab veröffentlichten Statement zu bedenken. Sie kündigt an, dass Deka auf dem virtuellen Aktionärstreffen der BASF am 29. April gegen die neue Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien stimmen wird. In allen weiteren Tagesordnung schließe man sich den Vorschlägen der Verwaltung an.

Zimmermann stellt dem Unternehmen die Frage, wie sich die geplante „großzügige Dividende“ und der Aktienrückkauf mit dem aktuellen Investitionsbedarf etwa zum Ausbau der Kapazitäten für Batteriematerialien, für erneuerbare Energien oder generell für Forschung und Entwicklung vereinbaren lassen. Sie möchte wissen, ob eine Notreserve an Liquidität angesichts der aktuellen geopolitischen Krisen nicht deutlich wichtiger sei?

Unzufrieden zeigt sie sich mit der Ausgestaltung der Vorstandsvergütung. „Die variable Vergütung für die Vorstandsmitglieder stellt vor allem auf die Gruppenziele ab. Die Verantwortlichkeit für einzelne Geschäftsbereiche kommt kaum zum Tragen. Dieser Ansatz ist kontraproduktiv und setzt die falschen Anreize in einem Verbundsystem, das in Teilen wenig profitabel ist“, argumentiert Zimmermann. Aus Sicht des Wertpapierhauses wäre es zielführender, Anreize und Verantwortlichkeiten stärker auf der Ebene der Geschäftsbereiche zu verankern.

BASF habe 2021 zwar Umsatz und Gewinn im Konzern deutlich gesteigert, was aber vor allem der Basischemie zu verdanken sei. In den Segmenten der Spezialchemie seien die Erträge im Branchenvergleich jedoch – wie schon seit Jahren – unterdurchschnittlich, moniert Zimmermann.

Mit Blick auf den mehrfach verschobenen Börsengang der Öl- und Gastochter Wintershall Dea fordert sie das Management auf, Wege zu finden, „um sich möglichst bald von dem alten Zopf zu trennen“. Vor dem Hintergrund der Russland-Sanktionen stellt Zimmermann auch die Frage, ob BASF eine Alternative zu Zulieferungen von Norilsk Nickel in Planung habe.