Essenslieferdienst

Deliveroo senkt Wachstumsprognose

Der Bringdienst Deliveroo muss seine Wachstumsziele zusammenstreichen. Im zweiten Quartal legte das Bruttoverkaufsvolumen währungsbereinigt nur um 2% zu.

Deliveroo senkt Wachstumsprognose

hek Frankfurt –

Mit einer Herabsetzung der Wachstumsprognose hat Deliveroo Investoren auf schwache Halbjahreszahlen der Essensbringdienste eingestimmt. Das britische Unternehmen rechnet nur noch mit einem Anstieg des über die Plattform abgewickelten Bruttotransaktionsvolumens (GTV) zwischen 4 und 12%. Bisher war das Management von einer Ausweitung um 15 bis 25% ausgegangen. Währungsverschiebungen bleiben bei dem Ausblick außen vor.

Die Aktie reagierte anfangs mit Kurseinbußen von 6%, drang aber alsbald in die Gewinnzone vor und beendete den Handel mit einem Plus von 7%. Die Aktien der Essensdienstleister haben einen monatelangen Kursverfall hinter sich. Inzwischen scheinen Investoren davon auszugehen, dass sich die Erwartungen auf ein realistisches Niveau eingependelt haben. Die Lieferdienste haben in den vergangenen beiden Jahren massiv von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie sowie dem Arbeiten im Homeoffice profitiert und stehen nun vor der Herausforderung, ohne den Coronaschub auskommen zu müssen.

Deliveroo begründet das Zusammenstreichen des Wachstumsziels mit dem verstärkten Gegenwind für Verbraucher, denen hohe Inflationsraten und schrumpfende Kaufkraft zu schaffen machen. Im zweiten Quartal stieg der Bruttotransaktionswert im Jahresvergleich währungsbereinigt nur um 2%, nachdem es im Startquartal noch 12% waren. Das GTV pro Auftrag sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken, teilt der Konkurrent von Delivery Hero und der Lieferando-Muttergesellschaft Just Eat Takeaway mit.

„Das Management ist zuversichtlich, dass das Unternehmen in der Lage ist, sich finanziell an ein sich schnell änderndes makroökonomisches Umfeld durch Verbesserungen der Bruttomarge, effizientere Marketingausgaben und strenge Kostenkontrolle anzupassen“, versichert Deliveroo in der Mitteilung.

An ihrer Ergebnisprognose halten die Briten fest. Diese sieht für 2022 Verluste vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und bereinigt um Sondereinflüsse zwischen 1,5 und 1,8% des GTV vor. Im Jahr 2021 lag der operative Verlust auf Ebitda-Basis bei 131 Mill. Pfund oder 2,0% des GTV.

Der Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies verweist darauf, dass mit dem bestätigten Margenausblick ein geringerer operativer Verlust für Deliveroo zu erwarten sei als bisher. Der gesamte Bereich der Essenslieferungen werde durch rapide abschmelzende Verbraucherbudgets belastet, konstatiert Marcus Diebel von J.P. Morgan. Daher rechnet der Analyst auch für Delivery Hero und Just Eat Takeaway mit sinkenden GTV-Zielen. Just Eat Takeaway will am 3. August über das erste Halbjahr berichten. Delivery Hero folgt am 16. August mit einem Trading Update.

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