GastbeitragIndustriemetallpreis-Index

Eisenerzschwäche verschleiert Anstieg der meisten Metallpreise

Über die Breite der Industriemetalle betrachtet sind die Preise im März im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Einkäufer und Weiterverarbeiter in Deutschland müssen im Schnitt wieder das Preisniveau von vor drei Monaten tragen.

Eisenerzschwäche verschleiert Anstieg der meisten Metallpreise

Eisenerzschwäche kaschiert festen Markt

Metallpreise ziehen in der Breite an – Kosten der Verarbeiter steigen

Von Hubertus Bardt, Köln*)

Von Hubertus Bardt

Das Preisniveau für die wichtigsten Importmetalle, das der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) widerspiegelt, ist im März im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Nach diesem Zuwachs müssen die Einkäufer und Weiterverarbeiter im Schnitt wieder das Preislevel von vor drei Monaten tragen, denn durch den jüngsten Anstieg um 1,7% oder 8,3 Punkte auf 503,8 Zähler ist der Rückgang des IMP-Index in den ersten beiden Monaten des Jahres wieder vollständig kompensiert worden. Der Index, der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnet wird, bildet das Preisniveau für die bedeutendsten nach Deutschland eingeführten Metalle und Erze in Euro ab.

Hälfte des Anstiegs kompensiert

Wie schon im Februar spielte Eisenerz auch im März eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Metallpreisniveaus. Der Rohstoff für die Stahlproduktion verlor in Euro gerechnet zuletzt 12,4% an Wert, nachdem er bereits im Februar 8,4% billiger geworden war. Ohne diese starke Abwärtsbewegung wäre der IMP-Index mehr als doppelt so stark, konkret: auf 513,2 Punkte gestiegen. Fast die Hälfte der Index-Aufwärtsbewegung wurde also allein durch den gegenläufigen Eisenerzpreis kompensiert.

Prof. Dr. Hubertus Bardt ist seit 2014 Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftspolitik, Industriepolitik, Klimaökonomie. Foto: IW

Die leichte Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar hatte ebenfalls eine bremsende Wirkung. Ohne diesen Effekt hätte der IMP-Index um 0,7% höher gelegen.

Edelmetallpreise fest

Neben Eisenerz ist im März nur Blei billiger geworden. In Euro gerechnet lag das Minus des Schwermetalls von 1,9% jedoch erheblich niedriger als beim eisenhaltigen Gestein. Nach oben ging es hingegen mit den Index-Schwergewichten Aluminium (+1,4%) und Kupfer (+3,9%). Nickel (+6,4%), Zinn (+4,5%) und Zink (+3,6%) verteuerten sich ebenfalls deutlich. Aufwärts ging es auch mit den Edelmetallen: Silber legte um 7,4% zu, Gold erreichte nach einem Plus von 5,9% im Monatsvergleich ein Rekordhoch, das Anfang April auf über 2.300 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ausgebaut wurde.

Pendel könnte umschlagen

Die relative Stabilität des IMP-Index in den letzten Monaten ist stark vom Preisverfall bei Eisenerz geprägt. Gerade hier sind jedoch in der Vergangenheit überdurchschnittlich starke Schwankungen aufgetreten. Wenn das Pendel umschlägt und Eisenerz wieder an Wert zulegt, könnte das zu einer spürbaren Aufwärtsbewegung des allgemeinen Preisniveaus führen.

*) Prof. Dr. Hubertus Bardt ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.