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Ericsson rechnet mit weiteren Strafen wegen Korruption

Ericsson rechnet mit weiteren Belastungen aus diversen Korruptionsaffären, wie CEO Börje Ekholm bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal erklärte.

Ericsson rechnet mit weiteren Strafen wegen Korruption

hei Frankfurt

Ericsson rechnet mit weiteren Belastungen aus diversen Korruptionsaffären, wie CEO Börje Ekholm bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal erklärte. Der schwedische Konzern, der bereits eine Milliardenstrafe von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC kassiert hat, sieht sich mit Vorwürfen über Regelverstöße im Irak konfrontiert. Dabei steht auch der Verdacht von Geschäften mit der Terrororganisation ISS im Raum. Ekholm unterstrich, dass das Unternehmen konstruktiv mit der SEC zusammenarbeite. Über die zu erwartende Höhe der Belastung konnte Ericsson noch keine Angaben machen, wie Finanzchef Carl Mellander unterstrich. Deshalb könne auch keine bilanzielle Vorsorge getroffen werden. Die Ericsson-B-Aktie sackte an der Börse Stockholm mehr als 5% auf 84,12 skr ab. Das Papier hat in diesem Jahr bisher knapp 15 % eingebüßt.

Geschäftlich hob Ekholm „ermutigende Signale in einigen Märkten“ hervor. Dennoch lasten der kürzlich verkündete Rückzug aus Russland und Lieferkettenprobleme auf dem Gewinn. Wegen der Lieferengpässe sei ein Puffer bei wichtigen Bauteilen geschaffen worden, teilte das Unternehmen weiter mit. Das kostete Geld und nagte an der Profitabilität: Der um Kosten für den Konzernumbau bereinigte operative Gewinn (Ebit) fiel im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Zehntel auf 4,8 Mrd. skr (465 Mill. Euro). Das war weniger als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Der Rückzug aus Russland und der Krieg in der Ukraine schlugen mit 900 Mill. skr zu Buche.

Unter dem Strich fiel der Gewinn mit 2,9 Mrd. skr rund 8 % niedriger aus als ein Jahr zuvor. Der Konzernerlös stieg allerdings um fast 11% auf 55 Mrd. skr. Das war mehr als von Analysten geschätzt. Ericsson profitierte dabei von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten in Amerika und Europa, wo das Unternehmen beim 5G-Ausbau eine führende Rolle hat. Das Analysehaus Jefferies hat Ericsson auf „Hold“ mit einem Kursziel von 90 skr belassen. Dem etwas besser als erwartet ausgefallenen Umsatz stünden enttäuschende Margen gegenüber.

Ericsson
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal     
in Mill. skr20222021
Umsatz55 06149 778
Rohertrag23 28921 295
Operatives Ergebnis4 7445 261
Konzernergebnis2 9123 168
Ergebnis je Aktie (skr)0,880,96
Operativer Cashflow303 205
Börsen-Zeitung