Heineken, der zweitgrößte Brauereikonzern der Welt, hat das Margenziel für 2023 gesenkt. Das niederländische Unternehmen peilt nach eigenen Angaben nun eine operative Rendite im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Bislang hatte Heineken als konkretes Ziel 17% kommuniziert.

Die Kappung des Ziels für die Gewinnmarge überrascht, zumal im ersten Halbjahr 2022 steigende Kosten durch Preiserhöhungen – im Schnitt um 8,9% – und die steigende Nachfrage nach teureren Premiumbieren überkompensiert wurden. Auf organischer Basis habe der Bierverkauf um 7,6% angezogen; die durchschnittliche Markterwartung hatte ein Wachstum um lediglich 5,7% vorgesehen. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen sei im Vergleich zur Vorjahreszeit um 24,6% auf 2,16 Mrd. Euro gestiegen, teilte der Konzern mit. Analysten hatten gemäß einer von Heineken erstellten Umfrage im Schnitt nur ein Plus von 17% erwartet. Für das Gesamtjahr strebe man eine Steigerung des operativen Betriebsgewinns im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an und erwarte eine gegenüber 2021 (15,6%) stabile oder leicht steigende Gewinnmarge. Das bereinigte Nettoergebnis zog im Jahresvergleich laut den Angaben um 40% auf 1,33 Mrd. Euro an. Der Umsatz wuchs organisch um 22,4% auf 16,4 Mrd. Euro. Zu dem unerwartet starken Aufschwung habe in Europa das gute Wetter und in Lateinamerika die Erholung des Bierkonsums beigetragen. Wegen des Rückzugs aus Russland erwartet Heineken nach früheren Angaben Abschreibungen in Höhe von rund 400 Mill. Euro.

Die Zahlen zeigen, dass die Verbraucher die Preisanhebungen bislang toleriert haben. Doch CEO Dolf van den Brink fürchtet, dass dies bald vorbei sein wird. Daher sei Heineken mit Blick auf 2023 vorsichtig. Nach schwachem Beginn schloss die Aktie am Montag leicht im Minus.