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Hornbach Baumarkt vor Delisting

Die Hornbach Holding, die 76,4 % an Hornbach Baumarkt hält, bietet den übrigen Aktionären des Baumarktbetreibers 47,50 Euro in bar je Aktie. Das entspricht einer Prämie von 14 % auf den Schlusskurs vom Freitag. Nach der Komplettübernahme soll die Tochter von der Börse genommen werden.

Hornbach Baumarkt vor Delisting

md Frankfurt

Die im SDax enthaltene Hornbach Holding beabsichtigt, ihre Tochter Hornbach Baumarkt, an der 76,4% gehalten werden, komplett zu übernehmen und von der Börse zu nehmen. Die Holding werde den übrigen Baumarkt-Anteilseignern 47,50 Euro in bar je Aktie anbieten, was gemäß der Mitteilung einer Prämie von 29,4% auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate und einer Prämie von 13,8% auf den Schlusskurs vom 17.Dezember entspricht. Die Übernahme der restlichen 7,5 Millionen Aktien würde die Holding rund 356 Mill. Euro kosten. Die offizielle Offerte wird für Januar erwartet. Der Deal soll spätestens Anfang März vollzogen werden.

Den Kaufpreis will der Konzern zunächst mithilfe einer Kreditlinie finanzieren und diese anschließend durch langfristige Fremd- oder Eigenkapitalinstrumente ablösen. Ob es dabei um Schuldscheindarlehen, Kredite oder eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital geht, ließen Albrecht Hornbach, CEO der Holding, und CFO Karin Dohm in einer Presserunde offen. Auch eine Kapitalerhöhung schloss Hornbach nicht aus. Der Aktienkurs von Hornbach Baumarkt schloss 13,9% fester mit 47,55 Euro. Hornbach Holding legten um 3,5% auf 128,10 Euro zu.

Die Hornbach Holding AG Co. KGaA ist die Muttergesellschaft der Hornbach-Gruppe. Die Tochter Hornbach Baumarkt AG ist der größte operative Teilkonzern der Gruppe. Die Baumarktkette betreibe 167 Filialen und in neun Ländern.

Beide Unternehmen hätten eine Delisting-Vereinbarung unterzeichnet. Damit kommt das Unternehmen einer seit vielen Jahren bestehenden Forderung von Investoren und Analysten nach einer Vereinfachung der Konzernstruktur und der damit verbundenen der rechtlichen und regulatorischen Anforderungen nach.

Albrecht Hornbach sagte, das Delisting von Hornbach Baumarkt sei ein logischer Schritt in der Entwicklung des Unternehmens. „Wir können die Sichtbarkeit von Hornbach am Kapitalmarkt verbessern, indem wir eine von zwei Börsennotierungen beenden, Ineffizienzen der alten Struktur beseitigen und eine klare Equity-Story als eine börsennotierte Einheit kommunizieren.“ Das Delisting-Erwerbsangebot bezeichnete er als „attraktiv“. In Interviews mit der Börsen-Zeitung hatte der Vorstand zwar stets die komplizierte Konzernstruktur verteidigt, aber auch darauf hingewiesen, dass Aktien der börsennotierten Baumarkt-Tochter gegebenenfalls als Akquisitionswährung eingesetzt werden könnten. Auf diese Option wird nun offenbar kein Wert mehr gelegt.

Der Mutterkonzern war bereits 1987 an die Börse gegangen, Hornbach Baumarkt folgte 1993. Die getrennte Notierung sei nicht mehr sinnvoll, heißt es nun. Der niedrige Streubesitz führe zu einer geringen Liquidität, so dass das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von knapp 30000 Aktien keine angemessene Bewertung widerspiegele. Zu­dem sei ein separater Zugang zum Kapitalmarkt für die Baumarkt-Tochter nicht erforderlich, da die Holding eine ausreichende Kapitalisierung sicherstellen könne. Den Zwischenbericht für das dritte Quartal (30. November) will die Gruppe an diesem Mittwoch vorlegen.

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