Immobilien

Hotelkrise knabbert an Erträgen von Aroundtown

Der Immobilienkonzern Aroundtown kämpft nach wie vor mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Mieteingang im Hotelsegment soll aber im laufenden Jahr auf 60 bis 70% steigen.

Hotelkrise knabbert an Erträgen von Aroundtown

hek Frankfurt – Der Immobilienkonzern Aroundtown stellt weitgehend stabile oder steigende Erträge in Aussicht. Der operative Gewinn aus der Vermietung (Funds from Operations) soll im laufenden Jahr 350 Mill. bis 375 Mill. Euro erreichen, verglichen mit 353 Mill. Euro 2021. Bezogen auf die Mitte der Range ergibt das ein Plus von knapp 3%.

Die weite Spanne geht nach Angaben von Vorstandsmitglied Oschrie Massatschi auf Unsicherheiten im Hotelsegment zurück. „Wir erwarten eine deutliche Verbesserung, aber es ist schwer abzuschätzen, wie viele Stundungen es bei den Mietzahlungen noch geben wird“, sagt Massatschi im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Im vergangenen Jahr kamen lediglich 48% der Hotelmieten herein, in diesem Jahr sollen es zwischen 60 und 70% sein. Angeführt werde die Erholung vom Tourismus, während die Geschäftsreisen wohl erst Ende 2023 wieder das alte Niveau erreichen würden.

Im ersten Quartal, als die Omi­kron-Welle grassierte, habe die Hotel-Pachteingangsrate 45% betragen, im Schlussviertel 2021 seien es 50% und im dritten Quartal 60% gewesen. Normalerweise bewege sich die Rate bei 97 bis 99%. Für Mietstundungen hat Aroundtown im vergangenen Jahr 125 Mill. Euro zurückgestellt, nahezu ausschließlich für Hotels. Das Segment macht 18% des Immobilienportfolios aus.

Bei Büroimmobilien, die mit 44% Anteil den Schwerpunkt des Portfolios bilden, habe sich die Lage verbessert, berichtet Massatschi. Allerdings seien viele Pächter aufgrund des vermehrten Arbeitens im Homeoffice unsicher, wie viel Fläche sie künftig bräuchten. Die Neuvermietungen seien 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 30% auf 160000 Quadratmeter gestiegen, wobei die Vertragsmieten im Schnitt 14 Euro je Quadratmeter betrügen bei 6,5 Jahren Laufzeit. Bei Vertragsverlängerungen sei im Schnitt eine Miete von 12,50 Euro vereinbart worden. Beide Beträge liegen deutlich über der Durchschnittsmiete des Büroportfolios von 11,20 Euro. Zudem sei der Leerstand auf 10,5% gesunken, was aber auch auf den Verkauf leerstehender Büroflächen zurückgehe.

Die steigenden Zinsen hätten zunächst geringe Auswirkungen, sagt Massatschi. Größere Refinanzierungen stünden erst 2025 an. Noch im Dezember hat Aroundtown 1,25 Mrd. Euro über eine Anleihe mit 0,375% Kupon hereingeholt. Für diesen Bond müsse man vermutlich inzwischen 2% Zinsen bieten, sagt Massatschi. Selbst das sei historisch gesehen niedrig. Außerdem verfüge Aroundtown über 3,2 Mrd. Euro Liquidität. Das Management halte Ausschau nach Ankäufen, „aber wir werden keine überteuerten Immobilien kaufen“. Stattdessen investiere das Unternehmen in Aktienrückkäufe und Schuldentilgung.

Im vergangenen Jahr hat die in Luxemburg ansässige Gesellschaft Immobilienverkäufe für 2,8 Mrd. unterzeichnet.

Aroundtown
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Nettomieteinnahmen10861003
Bereinigtes Ebitda975944
Funds from Operations353358
 je Aktie (Euro)0,300,27
 bereinigt1478478
Jahresergebnis1078906
Portfolio29 11621 172
Finanzschulden15 58811 861
Verschuldungsgrad (%)3934
NTA2 je Aktie (Euro)10,209,50
1) ohne Covid-Belastungen; 2) Net Tangible AssetsBörsen-Zeitung