Kreditbedingungen

Immobilienkonzern Branicks in Finanznot

Der Gewerbeimmobilienkonzern Branicks steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Schuldscheingläubiger und Darlehensgeber der Brückenfinanzierung sollen helfen.

Immobilienkonzern Branicks in Finanznot

Immobilienkonzern Branicks in Finanznot

Verhandlungen über Aussetzung von Kreditbedingungen – Laufzeitverlängerung angestrebt

hek Frankfurt

Der Gewerbeimmobilienkonzern Branicks kann offenbar fällige Kredite nicht zurückzahlen. Daher braucht das Unternehmen Unterstützung von Fremdkapitalgebern. Mit den Schuldscheingläubigern wollen die Frankfurter nach eigenen Angaben über eine Laufzeitverlängerung verhandeln. Auch die Brückenfinanzierung für die VIB-Übernahme will die frühere DIC Asset verlängern und dringt außerdem auf Anpassungen bei Kreditbedingungen. Die Dividende soll nach dem Willen des Vorstands ausfallen.

Die im Jahr 2024 fälligen Schuldscheindarlehn belaufen sich auf 225 Mill. Euro, die verbliebene Brückenfinanzierung, die Ende Juli 2024 ausläuft, auf 200 Mill. Euro. Insgesamt geht es also um 425 Mill. Euro Fremdkapital. Wie Branicks weiter mitteilt, wird in den Verhandlungen mit den Darlehensgebern der Brückenfinanzierung "eine vorläufige Aussetzung bestimmter Kreditbedingungen und zeitnah zu erfüllender Zahlungsverpflichtungen" angestrebt.

Große Akquisition spät im Zyklus

Den Erwerb des Logistikimmobilienspezialisten VIB Vermögen hatte Branicks 2022 abgeschlossen. Die Übernahme erfolgte gegen Ende des Immobilienbooms, der infolge des Zinsanstiegs ein abruptes Ende fand. Ursprünglich betrug die Brückenfinanzierung 500 Mill. Euro.

Der Aktienmarkt reagierte auf die Hiobsbotschaft mit heftigen Kursverlusten. Die früher im SDax vertretene Aktie befindet sich bereits seit Frühjahr 2022 praktisch im freien Fall. Am Montag gab die Notierung im Handelsverlauf um weitere 20% nach. Die im September 2026 fällige Anleihe, die nicht Gegenstand der angestrebten Umschuldung ist, notiert nur noch bei gut 40% des Nennbetrags.

Kaum noch Provisionen aus Transaktionen

Die Stagnation am Transaktionsmarkt dauere länger als erwartet, heißt es in der Mitteilung. Das erschwert die notwendigen Assetverkäufe. Hinzu kommt: Die Einnahmen aus dem wichtigen Drittgeschäft schrumpfen, in dem Branicks für institutionelle Investoren Immobilien erwirbt, veräußert und managt. In den ersten neun Monaten 2023 sind die Transaktions-Fees von 30 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum praktisch auf null kollabiert. Vorstandschefin Sonja Wärntges baut nun ihre Hoffnungen auf die "sich abzeichnende Stabilisierung des Immobilienumfelds".

Auf Basis vorläufiger, noch nicht geprüfter Zahlen sei die Jahresprognose für 2023 weitgehend erreicht worden, versichert Branicks. Das operative Ergebnis (Funds from Operations nach Minderheiten und vor Steuern) liege mit rund 50 Mill. Euro am unteren Ende der auf 50 Mill. bis 55 Mill. Euro gesenkten Spanne. Im Juli 2023 hatte Branicks den Gewinnausblick von zuvor 90 Mill. bis 97 Mill. Euro zusammengestrichen.

Zwei Verkäufe im Dezember

Das beurkundete Verkaufsvolumen sei durch mehrere Immobilienverkäufe zum Jahresende 2023 auf 285 Mill. Euro gestiegen. Damit sei das untere Ende des Jahresziels von 300 Mill. bis 600 Mill. Euro annähernd erreicht worden. Im Dezember seien zwei Transaktionen im Gesamtvolumen von 60 Mill. Euro beurkundet worden. Die zuletzt im abgelaufenen Jahr erzielten Verkaufspreise unterstrichen die Werthaltigkeit des Immobilienportfolios, meint der Vorstand.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.