KBA-Statistik

Jahres­endspurt des deutschen Automarkts

Im Dezember steigen die Neuzulassungen von Pkw um 38 Prozent. Das bringt für das gesamte Jahr eine leichte Zunahme. Allerdings gab es am Ende einen Sondereffekt.

Jahres­endspurt des deutschen Automarkts

jh München

− Die Zahl der Neuzulassungen von Pkw in Deutschland ist 2022 gestiegen – nach zwei Jahren mit einem Rückgang. Dank der kräftigen Zunahme von 38% im Dezember ergibt sich für das gesamte Jahr nach der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts ein leichtes Wachstum von 1,1% auf 2,65 Millionen Neuwagen. Allerdings war es abgesehen von 2021 das niedrigste Niveau seit der deutschen Wiedervereinigung. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) weist darauf hin, dass im Vergleich mit dem Jahr 2019 eine Absatzlücke von rund 26% bleibt. Damals wurden hierzulande 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen.

Das Beratungsunternehmen EY ist trotz des Endspurts, der schon im November einen Anstieg von 31% gebracht hatte, skeptisch für die nächsten Monate. Diese werden nach Ansicht von EY-Partner Peter Fuß zeigen, „dass es sich um ein Strohfeuer gehandelt hat und nicht um ein Ende der Krise auf dem Neuwagenmarkt“. Seit Beginn dieses Jahres fördert der Staat den Kauf von Elektroautos in geringerer Höhe, die finanzielle Unterstützung für Plug-in-Hybride ist weggefallen. Fuß stellt wegen des Auslaufens der vollen Kaufprämien zum Jahresende fest: „Das hat zu einem regelrechten Feuerwerk an Neuzulassungen in diesem Segment geführt.“

Die Zahl für reine Elektroautos (BEV) hat sich im Dezember im Vorjahresvergleich auf gut 104000 Einheiten und damit einen neuen Höchstwert mehr als verdoppelt. Im gesamten Jahr nahmen die Neuzulassungen der BEV um knapp ein Drittel auf rund 471000 zu. Ihr Anteil an allen neuen Pkw betrug 17,7%, der von Plug-in-Hybriden 13,7%.

Der VDA stellt fest, dass Elektro-Pkw im Dezember mit einem Anteil von 55,4% erstmals mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen auf dem deutschen Markt ausgemacht haben. In einer kurzen Bilanz erwähnt der Verband den Mangel an Vor- und Zwischenprodukten, die hohen Preise für Energie und Rohstoffe und die Verunsicherung wegen des Kriegs in der Ukraine. Diese Entwicklungen hätten den Markt und die Produktion vor allem im ersten Halbjahr erheblich gedämpft.

Das Münchner Ifo-Institut schließt aus seiner aktuellen Umfrage in der Branche, im Dezember sei die Geschäftslage der deutschen Autohersteller und der Zulieferer angespannt geblieben – auch wegen des Mangels an Vorprodukten. Die Erwartungen für die kommenden Monate bezeichnen die Konjunkturforscher als zurückhaltend.

Von BMW war am Mittwoch zu erfahren, dass der Absatz der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce 2022 um rund 100000 Autos auf 2,4 Millionen gesunken ist.